Die Habsburger in Österreich
Eine Dynastie schreibt Geschichte
645 Jahre lang prägten die Habsburger Österreichs Geschichte – politisch, kulturell und architektonisch. Was mit Rudolf I. und der Schlacht auf dem Marchfeld 1278 begann, entwickelte sich zu einer der mächtigsten Dynastien Europas. Strategische Hochzeiten statt blutiger Eroberungen: Das berühmte „Tu felix Austria nube“ wurde zum Markenzeichen dieser klugen Expansionspolitik. Bald reichte ihr Einfluss von Böhmen über Ungarn bis nach Italien und Spanien.
Im 15. Jahrhundert stiegen die Habsburger zu Kaisern des Heiligen Römischen Reiches auf – eine Stellung, die sie fast ununterbrochen bis zu dessen Auflösung 1806 behielten. Mit dem Übergang zum Kaisertum Österreich schlug die Monarchie ein neues Kapitel auf, die 1867 in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gipfelte. Zwei Staaten, eine Krone – ein Balanceakt zwischen Zentralmacht und kultureller Vielfalt.
Mit Maria Theresia zog Reformgeist in die Monarchie ein: Schulpflicht, Steuerreformen, Abschaffung der Folter – ihr Wirken legte Grundsteine für das moderne Österreich. Ihr Sohn Joseph II. setzte mit Zentralisierung und Verwaltungserneuerung Akzente, was als Schritt in die Richtung Moderne gilt. Die Gründung des Kaisertums 1804 und der Ausgleich mit Ungarn 1867 formten eine vielsprachige Realunion im Herzen Europas.
Doch je weiter das Reich sich ausdehnte, desto brüchiger wurde es. Nationale Spannungen, politische Umwälzungen und der Erste Weltkrieg führten zum Zerfall. Am 11. November 1918 unterzeichnete Kaiser Karl I. im Schloss Schönbrunn die Verzichtserklärung – das Ende einer Ära.
Die Monarchie war Geschichte, doch ihr Erbe bleibt: Heute erzählen Schlösser, Plätze und Museen in ganz Österreich vom Glanz und der Ambivalenz der Habsburger. In Prunksälen, reformierten Bildungseinrichtungen und einer facettenreichen Identität spiegelt sich eine Geschichte, die Österreich modern erzählt – und mit einem Augenzwinkern neu denkt.
Heiratspolitik: „Bella gerant alii, tu felix Austria nube“ – „Kriege mögen andere führen, du, glückliches Österreich, heirate!“