Brotkunst: Der Laib als Leinwand
Kunst aus dem Korn #eatAUT

Kunst und Essen spiegeln durch ihren Stil und ihre Zutaten auch Kultur, Tradition und Identität wider.

2 Handwerke, 1 Produkt: Ein Laib Brot ist an sich schon ein Kunstwerk. Wir setzen dem eins drauf und bitten die Künstlerin Katya Frei, statt auf einer Leinwand auf den Brotlaiben der Bäckermeisterin Veronika Dörfler im hefehaus zu arbeiten. 

Kärntner Hornkraut, See und Berge sowie Wasser/Nebel – diese Motive wurden gewählt, da sie die einzigartige Topografie von Kärnten und den Geist der Region einfangen.

Quick-Infos zur Bio-Bäckerei
Bäckerei:hefehaus
Lage:Feldkirchen in Kärnten
Konzept:natürlich bio & slow brewing

Ein gutes Brot ist für mich perfekt, wenn es vielen anderen schon zu dunkel gebacken ist!", so Veronika Dörfler.

Veronika's Kindheitserinnerung zu Brot

Ihre Mutter hat alle 14 Tage Brot für die Großfamilie gebacken. Dieser Tag war für Veronika immer etwas Besonderes, und die Aufregung um das „alltägliche Brot" hat sie definitiv geprägt.

Interview mit Veronika Dörfler

In einer kleinen Handwerksbäckerei ist es erforderlich, auf das Wetter, die Umgebungstemperaturen, die unterschiedlichen Mehlqualitäten und auf die Launen des Natursauerteigs zu reagieren. Rezepturen sind nicht alles, das macht das Arbeiten mit lebendigen Kulturen so spannend und herausfordernd. Die Brote sehen oft nicht gleich aus, für die Kund:innen zählt aber der gute Geschmack – und das ist gut so.

Ich arbeite mit verschiedenen Teigvorstufen, mithilfe derer viel Feuchtigkeit im Brot gespeichert wird. Es wird dadurch bekömmlicher und bleibt viele Tage saftig. Das ist ein Qualitätsmerkmal der österreichischen Brotkultur: Handwerk und Zeit zu setzen. Ich höre aber immer wieder von älteren Kund:innen, dass mein Brot sie geschmacklich an das Brot ihrer Kindheit erinnert.

Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle im hefehaus. Durch die Zertifizierung als Bio-Verarbeiterin richte ich mich nach dem ökologischen Nachhaltigkeitsgedanken aus.

Ökonomische Nachhaltigkeit spiegelt sich in der kurzen und möglichst regionalen Wertschöpfungskette wider. Ich möchte mit meiner Arbeitsweise attraktive Arbeitsplätze im Backhandwerk bieten, in dem ich auf Nachtarbeit weitgehend verzichte und auf Qualität statt Quantität setze. Durch die Herstellung der Hauptteige bereits am Vortag (und ihren langen Reifezeiten) sind sozialverträgliche Arbeitszeiten für uns Bäcker:innen möglich. Nicht nur das – diese Herangehensweise ist auch maßgeblich für den tollen Geschmack und die gute Bekömmlichkeit meiner Sauerteigbrote.

Mein Partner Daniel ist seit Jahren begeisterter Bierbrauer. Brot und Bier wurden im Mittelalter schon unter einem Dach hergestellt, mithilfe der damals noch mysteriösen wilden Hefe im Bier und Sauerteig. Als ich die Gründung der Bio-Bäckerei plante, ergriff er die Chance, sich mit seinen Braukünsten nebenberuflich einzubringen und mittlerweile erfreuen sich abwechselnd mehr als vier Bio-Biersorten", allesamt obergärig und unfiltriert, großer Beliebtheit.

Schwierig ist relativ. Einerseits besteht meiner Meinung nach großer Aufholbedarf, was das Image der Bäcker:innen und auch anderer Handwerksberufe angeht. Für selbstständige Bäcker:innen besteht zudem immer noch der Meisterzwang, der eine Gründung zusätzlich erschwert.

Andererseits habe auch ich das Backhandwerk zu Beginn leicht romantisiert. Nach über 2 Jahren als Hilfsarbeiterin in einer Großbäckerei, Absolvierung der Bäckermeisterprüfungen und Gründung meiner eigenen Bäckerei kann ich aber sagen, den Beruf möchte ich mit keinem anderen tauschen, denn: Die Produktion von Backwaren ist extrem erfüllend und nicht nur körperlich, sondern auch geistig herausfordernd. Zudem erfährt man mit frischem Brot viel positive Emotionen und Dankbarkeit von den Kund:innen.

Bäckermeisterin

Veronika Dörfler

Veronika Dörfler ist Bäckermeisterin und Unternehmerin, die 2023 mit ihrer Bio-Bäckerei hefehaus am Hauptplatz in Feldkirchen eine wichtige Versorgungslücke geschlossen hat.

Mit 30 Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für die traditionelle Kunst des Brotbackens und verarbeitet seither ausschließlich biologische Zutaten, überwiegend aus der Region.

Ihr besonderes Augenmerk liegt auf einer langen Teigreifung, die ihren Broten ein unverwechselbares Aroma und intensiven Geschmack verleiht. Die ausgewählte Produktpalette reicht von verschiedensten Sauerteigbroten über traditionelles Kleingebäck wie Handsemmeln und Baguettes bis hin zu süßen Köstlichkeiten wie Kardamom-Zimtknoten.

Kunstwerk auf einem Laib Brot

Kärntner Hornkraut

Wasser und Nebel

Seen und Berge

Interview mit Künstlerin Katya Frei

Die Topografie Kärntens ist unglaublich atmosphärisch und vielschichtig, mit Seen, Wäldern und Bergen, die oft in geheimnisvollen Nebel gehüllt sind, der der Landschaft etwas Magisches verleiht. Die Art und Weise, wie der Nebel Dinge verbergen und enthüllen kann, verleiht dem Land eine traumhafte Qualität. Wenn er auftaucht, werden die Landschaften weicher und die Perspektiven verändern sich mit jedem Augenblick – das finde ich wirklich schön. 

Ich habe diese drei Motive – Kärntner Hornkraut, See und Berge sowie Wasser/Nebel – gewählt, um Kärnten zu symbolisieren, da sie die einzigartige Topografie und den Geist der Region einfangen.

Das Kärntner Hornkraut, eine endemische Pflanze, die nur hier vorkommt, steht für eine tief verwurzelte, ortsspezifische Ökologie. Die Kombination von Seen und Bergen ist ein charakteristisches Merkmal der Kärntner Landschaft, das sowohl mit der natürlichen Schönheit als auch mit der Alltagserfahrung der Menschen, die hier leben, in Einklang steht. Schließlich verleiht das Wassermotiv, das auch als Nebel gesehen werden kann, der Kärntner Region eine fast mystische Qualität. 

Sowohl in der Kunst als auch beim Essen sind Kreativität und Geschicklichkeit gefragt, wobei die Technik mit einer persönlichen Note kombiniert werden muss. Ein gut präsentiertes Gericht kann optisch so beeindruckend sein wie ein Gemälde und macht eine Mahlzeit zu etwas, das man bewundern kann, noch bevor man es probiert. Kunst und Essen spiegeln durch ihren Stil und ihre Zutaten auch Kultur, Tradition und Identität wider.  

Es ist schön, zu wissen, dass dieses Stück nicht ewig halten wird. Es ist dazu bestimmt, vollendet zu sein und dann losgelassen zu werden. 

Um in den rohen Teig zu schnitzen, habe ich eine Kombination aus einem Brotmesser und einem Holzschnitzmesser verwendet. 

Die größte Herausforderung bestand darin, die Motive auch nach dem Backen klar erkennbar zu halten, da sich der Teig im Ofen ausdehnt und seine Form verändert. Die Arbeit mit rohem Teig ist knifflig, aber ich liebe den Überraschungsmoment, wenn das Brot aus dem Ofen kommt und ich sehe, wie sich die Motive durch den Backprozess verändert haben. 

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