Die schönsten Höhenwege

Von Hütte zu Hütte wandern und die Freiheit über den Tälern spüren – auf Österreichs Höhenwegen zu wandern macht einfach glücklich.

Auf den firnbedeckten Gipfeln färbt sich das letzte Abendlicht purpurrot und vermittelt ein angenehmes Gefühl von Wärme. Die müden Beine führen die letzten Meter in die Stube. Auf über 2.000 Meter Höhe sind die Unterkünfte mehr als nur Schutzhütten – sie sind ein sozialer Ort. Hier trifft man auf andere Wanderer:innen – Gleichgesinnte, mit denen man die Erfahrungen über den Berg austauscht.  

Manche von ihnen haben den Höhenweg schon etliche Male erwandert und lieben die Wege, die sie von Hütte zu Hütte führen. Hier, in der kargen Höhe sucht man Seilbahnen, Skipisten oder Handy-Empfang vergeblich. Und das genau der Grund, warum sich so viele für Höhenwanderungen entscheiden. Nichts lenkt von der unberührten Natur ab. Man sieht, fühlt und schmeckt sie überall. Auch beim Abendessen, das die herzliche Hüttenwirt in aus frischen Zutaten vom elterlichen Bauernhof auf den Teller zaubert. 

Eine Welt aus Gipfeln und Türmchen

Der Venediger Höhenweg

Der Reiz des Höhenwanderns

Von einem Moment zum nächsten taucht man in eine andere Welt ein. Wie bei der zweiten Etappe des Venediger Höhenwegs: Das Türmljoch ist ein Garten aus vielen kleinen Steintürmchen – jede:r vorbeikommende Wanderer:in legt einen Stein auf einen der Türme und trägt so ein Stück zu dieser skurrilen Landschaft bei. Der Großvenediger ist drängt sich nicht in den Vordergrund: Manchmal ist er von Wolken verhangen oder versteckt sich hinter seinem Vorgipfel, dann wieder reckt er seine „Stupsnase“ wolkenfrei in den Himmel. 

Von Hütte zu Hütte 

Man muss einen Berg nicht besteigen, um ihn kennenzulernen. In aller Stille umrundet man am Höhenweg den Großvenediger und kommt ihm dabei näher. Bei einer Rast am Eissee, einem türkis glänzenden Kleinod zwischen steil aufragenden Felswänden, spürt man die Stille. Nur das Pfeifen der Murmeltiere zischt durch die Luft, während man die Füße ins kühle Wasser streckt. Wenn sich Wohlgefühl in einem breitmacht, vergisst man alle Anstrengungen des Tages. Und dann geht’s gleich weiter zur nächsten Entspannung – denn die nächste Hütte ist schon ganz nah. 

Etappentipp  

Wer nicht den gesamten Venediger Höhenweg erwandern möchte, kann auch nur einige Etappenziele in Angriff nehmen. Die Aussicht auf den Großvenediger genießt man jedenfalls auch ohne lange Anstiege. Von der leicht erreichbaren Johannishütte (2.121 m) bietet sich einer der schönsten Blicke auf den fünftgrößten Berg Österreichs und seine Gletscherlandschaft. Die Gehzeit: beträgt zwei Stunden vom Parkplatz Wiesenkreuz im Dorfertal, der Weg ist auch für Senior:innen und Kinder schaffbar. Wer nicht gehen kann oder will, nimmt das Hüttentaxi direkt zur Johannishütte. 
Hüttenwirtin Margit Unterwurzacher wartet hier auf einer der ältesten Hütten der Ostalpen mit vielen regionalen Spezialitäten auf. Das Rindfleisch kommt vom Familienbetrieb in Prägraten, im Herbst gibt es Lamm- und Wildspezialitäten. Die Milchprodukte kommen von regionalen Herstellern und das Brot wird hier noch selbst gebacken. 

Bei einem Wetterumschwung lässt es sich von jeder Hütte Richtung Tal absteigen. Hüttentaxi-Shuttles gibt es an allen Parkplätzen im Tal. 

Der Venediger Höhenweg auf einen Blick 

Dauer: 6 Tage
Etappen: 3 – 6
Länge: 56,8 km
Höhenmeter: 3.614 m

Höhenlage: 2.000 – 2.500 Meter
Ausgangspunkt: Parkplatz Ströden
Endpunkt: Matreier Tauernhaus
Schwierigkeit: mittel (teilw. schwer) 

Die Etappen am Venediger Höhenweg

Etappe 1 

  • Parkplatz Ströden (1.450 m) – Essener-Rostocker Hütte (2.208 m)  

  • Vorbei an der idyllischen Stoan-Alm in den Windschatten großer Gletscher. Die Hütte liegt einmalig!  

  • Gehzeit: 2,5 Stunden 

Etappe 2

  • Essener-Rostocker-Hütte (2.208 m) – Johannishütte (2.121 m)

  • Über den Schwerinerweg geht es ein Stück ins Maurertal, dann schnell an Höhe gewinnend in Serpentinen zum Türmljoch (2.772 m)

  • Gehzeit: 3,5 Stunden 

Etappe 3

  • Johannishütte (2.121 m) – Neue Sajathütte (2.575 m)  

  • Die Sajathütte wird ihrer Architektur wegen auch als „Schloss in den Bergen“ bezeichnet. Liegt inmitten herrlicher Bergkulisse.  

  • Gehzeit: 3 bis 4 Stunden

Etappe 4

  • Neue Sajathütte (2.575 m) –
    Bonn-Matreier Hütte (2.750 m)  

  • Ein blumenreicher Höhenweg ins beschauliche Timmeltal. Ein Abstecher zum Eissee lohnt sich! 

  • Gehzeit: 6,5 Stunden

Etappe 5

  • Bonn-Matreier Hütte (2.750 m) Badener Hütte (2.608 m)

  • Es geht entlang der Felsgrate. Ein kurzes Stück ist auch mit einem Seil gesichert, kann aber gut ohne Klettersteigset begangen werden.

  • Gehzeit: 5 Stunden

Etappe 6

  • Badener Hütte (2.608 m) – Matreier Tauernhaus (1.512 m)

  • Die Königsetappe durch großartige hochalpine Landschaft. Nun wird der Großvenediger in einem Halbkreis umschritten.  

  • Gehzeit: 5,5 Stunden 

Entlang von bunten Wiesen und Steinmassiven

Karwendel Höhenweg

Das Karwendel ist ein Gebirgsmassiv voller Gegensätze. Hier wandert man entlang von Almwiesen, Mooren, Gebirgsbächen, Felswänden, Schluchten und Klammen. Der Karwendel Höhenweg führt durch den südlichen Teil des Karwendelgebirges. Beeindruckend sind die Blickwechsel zwischen der Karwendel-Wildnis und dem geschäftigen Treiben im Inntal. 

Los geht es vom Seefelder Plateau durch Wald und Almflächen in das Hochgebirge. Auf den steilen Wiesenhängen des Bergkammes leben zahlreiche Tiere wie Gämsen und Steinböcke. Bei guter Sicht erspäht man mit dem Fernglas sogar Steinadler, die majestätisch über die Gipfel gleiten, oder entdeckt am Wegesrand geschützte heimische Orchideen, wie das Knabenkraut oder das Rote Waldvögelein. 

Der Spätsommer ist mit seinen stabilen Wetterperioden sehr zu empfehlen. Die fünf Alpenvereins-Hütten bieten neben Übernachtungen herzhafte Speisen und den Austausch mit Gleichgesinnten, bevor es am nächsten Tag weitergeht.  

Der Karwendel Höhenweg auf einen Blick

Dauer: 6 Tage
Etappen: 6
Länge: 70 km
Höhenmeter: 9.000 m (4.400 m bergauf, 4.600 m bergab)

Höhenlage: 1.130 m – 2.726 m
Ausgangspunkt: Bahnhof Reith bei Seefeld
Endpunkt: Scharnitz
Schwierigkeit: schwer (schwarzer Bergweg)

Landschaftsbilder, die ihresgleichen suchen

Stubaier Höhenweg

Wer den anspruchsvollen Stubaier Höhenweg rund ums Stubaital erwandert, wird mit Landschaftsbildern belohnt, die einfach glücklich machen. Wie etwa mit der Aussicht auf das Zuckerhütl, den höchsten Gipfel der Stubaier Alpen, oder die Blaue Lacke am Wilde-Wasser-Weg, die durch das Gletscherwasser blautürkis gefärbt ist. Sanfte Bergwiesen mit rauschenden Bächen zäumen den Weg, ebenso wie Steinfelder mit ruhigen Bergseen und Blick auf Gletscherzungen. Willkommen im Paradies! 

Wer Lust auf die eine oder andere Etappe des Höhenwegs hat, kommt von jeder der acht Hütten wieder ins Tal und mit öffentlichenVerkehrsmitteln zu den Ausgangsorten Neder oder Fulpmes zurück. 

Der Stubaier Höhenweg auf einen Blick

Dauer: 8 Tage
Etappen: 7
Länge: 100 km
Höhenmeter: 8.000 m (4.440 m bergauf, 4.230 m bergab) 

Höhenlage: 2.880 m
Ausgangspunkt: Innsbrucker Hütte (Neder)
Endpunkt: Starkenburger Hütte (Fulpmes) oder umgekehrt
Schwierigkeit: schwer

Weitere Höhenwege in Österreich

Die Packliste für die Hüttenübernachtung

Kleidung 

  • Hüttenschuhe bzw. Outdoor-Sandalen 

  • Jogginghose 

  • T-Shirt und Socken 

  • Warme Weste oder Pullover 

Hygiene 

  • Waschbeutel mit Zahnbürste, Zahnpasta, kleiner Seife, Shampoo und Duschgel 

  • Kleines Handtuch 

Sonstiges

  • Hüttenschlafsack 

  • Stirnlampe oder Taschenlampe 

  • Beutel für Abfall 

  • Ohrstöpsel für einen tiefen Schlaf 

  • Wiederbefüllbare Trinkflasche  

FAQs

Zu den schönsten und anspruchsvollsten Höhenegen in Österreich zählen der Venediger Höhenweg in Osttirol, der Stubaier Höhenwanderweg und der Karwendel Höhenweg in Tirol.

Ja, Kinder ab etwa acht Jahren schaffen die Höhenwanderung.

Der Höhenweg mit traumhaften Ausblicken hat sechs bis sieben Etappen. Für die 56,8 km sollte man sich sechs Tage Zeit nehmen.

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