Österreich Tour: Die 11 schönsten Geheimtipps
Wenn ihr euch auf eine selbstorganisierte Tour durch das Land begebt, offenbart sich ein unbekanntes Österreich. Zwischen majestätischen Alpengipfeln in Vorarlberg und den sanften Hügeln des Burgenlandes warten überraschende Entdeckungen auf Reisende, die mehr suchen als die üblichen Urlaubsziele.
Elf verborgene Orte haben ihre ganz eigene Geschichte bewahrt – authentisch, unverfälscht und oft nur Einheimischen bekannt. Diese besonderen Plätze sind echte Geheimtipps für alle, die das ursprüngliche Land auf eigene Faust erkunden und kennenlernen möchten.
Villgratental
Wer das Villgratental in Osttirol entdeckt, betritt eine der ursprünglichsten Natur- und Kulturlandschaften der Alpen. Prächtige Holzhäuser thronen auf steil ansteigenden Bergwiesen, malerische Almhütten-Ensembles schmiegen sich in die Landschaft. Die Bergbauer:innen bewirtschaften hier ihre Höfe noch wie vor Jahrhunderten – mit viel Handarbeit und im Einklang mit der Natur.
Als eines von 21 österreichischen Bergsteigerdörfern bietet das Tal ein besonderes Naturerlebnis: Von den Gipfeln der Villgrater Berge schweift der Blick zu den mächtigen Riesen Großglockner und Großvenediger und bis zu den Dolomiten. Ob beim Wandern, Bergsteigen oder auf Skitouren – hier findet man noch die Ruhe und Ursprünglichkeit, die anderswo längst verloren gegangen ist.
Wusstet ihr, dass ...
... man in den familiären Unterkünften und bei den Bergbauer:innen die regionalen Produkte direkt vom Berg verkosten kann – von hausgemachten Knödeln bis zum würzigen Almkäse.
Rattenberg: Die Glasstadt
Verwinkelte Gassen, mittelalterlicher Charme, fantastische Aussichten: Rattenberg in Tirol, die kleinste Stadt Österreichs mit ihren nur 460 Einwohner:innen, ist ein wahres Schmuckkästchen. Bummelt man vorbei an den historischen Fassaden, gelangt man ganz von allein zur Glasmanufaktur, die Rattenberg den Zweitnamen „Glasstadt“ eingebracht hat. Kunstfertige Glasbläser:innen und Glasschleifer:innen, Glasmaler:innen und Glasgraveure:innen stellen hier einzigartige Gegenstände her – man kann ihnen dabei sogar zusehen. Abends wartet ein weiterer kultureller Genuss: Die Schlossbergspiele bieten seit 60 Jahren im Sommer ausgezeichnetes Laientheater.
Wusstet ihr, dass ...
... der Name „Rattenberg“ rein gar nichts mit den frechen Nagetieren zu tun hat? Er stammt von dem bayerischen Geschlecht der Rapotonen, das im frühen Mittelalter hier herrschte.
Gollinger Wasserfall
Es ist die Mischung aus kühlem Sprühregen, frischer Luft und einer großartigen Wald- und Pflanzenwelt, die die Faszination von alpinen Wasserfällen ausmacht. In ihrer Nähe lässt es sich verweilen, aufatmen, Kraft tanken.
Wer ein wenig abseits von ausgetretenen Pfaden einen eindrucksvollen Wasserfall besuchen will, dem sei der Gollinger Wasserfall im SalzburgerLand ans Herz gelegt. Er zählt zu den höchsten Österreichs. Über 76 Meter stürzen hier die rauschenden Wassermengen des Schwarzenbaches in die Tiefe und liefern ein beeindruckendes Schauspiel. Man kann es auf dem Treppenweg nach oben aus verschiedensten Blickwinkeln beobachten. Wer gut zu Fuß ist, will auch die ausgiebige Waldwanderung zur Quelle des Schwarzenbaches nicht versäumen.
Tipp: Von der Regenbogenbrücke hat man einen großartigen Ausblick über den Gollinger Wasserfall und die fantastische Natur – sanfte Dusche inklusive.
Wusstet ihr, dass ...
... Wasserfälle heilende Wirkung haben? Studien belegen, dass der Aufenthalt nahe an einem Wasserfall speziell Allergien und Asthma lindern kann.
Künstler:innenstadt Gmünd
Ein Städtchen, das sich mit ganzem Herzen der Kunst verschrieben hat: In den liebevoll restaurierten mittelalterlichen Häusern von Gmünd in Kärnten halten die ansässigen Künstler:innen das ganze Jahr über die Türen zu ihren Ateliers und Galerien geöffnet. Am besten folgt man einem Art Guide, der viel über Geschichte und Kultur der Stadt zu erzählen weiß. Und sicher kommt man dabei auch an der Stadtturmgalerie vorbei, wo regelmäßig Ausstellungen von hochrangigen, international bekannten Künstler:innen gezeigt werden. Turner und Matisse sind nur zwei der vielen großen Namen. Im spannenden Kontrast dazu: der Skulpturengarten von Fritz Russ. Man will ihn nicht versäumen.
Wusstet ihr, dass ...
... jährlich im August in Gmünd 100 bedeutende Künstler:innen auf dem zweitägigen Kunsthandwerksmarkt ihre Stücke zur Schau stellen? Eine Fachjury gibt ihre Zustimmung und gewährleistet, dass nur professionelles Handwerk aus eigener Produktion angeboten wird.
Lipizzanergestüt Piber
Piaffe, Passage, Kapriole – wer jemals eine Vorführung der Spanischen Hofreitschule in Wien besuchte, mag sie kennen, die Lektionen der Hohen Schule der klassischen Reitkunst, perfekt präsentiert von edlen Lipizzanerhengsten. Bevor die „Kaiserlichen Schimmel“ jedoch mit dem anspruchsvollen Training beginnen, verbringen sie die ersten Jahre ihres Lebens in der Weststeiermark. Im Lipizzanergestüt Piber, mitten im Grünen, werden sie geboren und auf die Vorführungen in der Spanischen Hofreitschule vorbereitet. Wer die jungen Tiere beim Auslauf auf den hügeligen Sommerweiden beobachtet, wird überrascht sein: Ihr später schneeweißes Fell ist in jungen Jahren noch schwarz, grau oder braun.
Piber ist überdies auch das „Ruhestandsdomizil“ jener Hengste, die zuvor tausende Besucher:innen der Spanischen Hofreitschule in Wien begeistert haben.
Wusstet ihr, dass ...
... man Lipizzaner des Gestüts Piber an einem Brandzeichen erkennt? „P“ auf dem linken Oberschenkel steht für „Piber“.
Schlögener Schlinge
Es ist ein wahres Naturschauspiel, das die Donau bei Schlögen in Oberösterreich vollführt: Der Strom, der jahrhundertelang dem Granitboden auswich, formte hier zwei große Landzungen. Heute umfließt er sie in einer großen Schlinge, indem er zweimal die Flussrichtung ändert. Wirklich gut beobachten kann man dieses Phänomen von oben: Der wunderbare „Schlögener Blick“ eröffnet sich nach einer kurzen Wanderung.
Wusstet ihr, dass ...
... die Schlögener Schlinge am Donausteig-Wanderweg liegt? Die beliebte Route verläuft zwischen Passau und Grein und lässt auch weniger trainierte Wanderer:innen alle Anstrengung vergessen: Zu großartig sind die unterschiedlichen Ausblicke auf den Donaustrom.
Stadtturm von Enns
Enns an der Donau in Oberösterreich kann sich rühmen, die älteste Stadt Österreichs zu sein – bereits 1212 erhielt sie das Stadtrecht. Ihr Wahrzeichen ist der 60 Meter hohe Stadtturm, dessen Besteigung zwar einige Ausdauer erfordert, aber mit einem spektakulären Ausblick belohnt. Von der Galerie des im 16. Jahrhundert erbauten Wacht- und Brandmeldeturms schweift der Blick über den malerischen Stadtkern: Gut beschützt durch die mittelalterliche Stadtmauer glänzen die fein restaurierten Häuser aus der Renaissance und dem Barock mit schmucken Fassaden und großzügigen Innenhöfen.
Auf dem Weg zur Turmspitze lässt sich nicht nur das historische Uhrwerk und der Glockenturm besichtigen: Wer nach den ersten 71 Stufen eine längere Pause einlegen möchte, kann dies in einem besonderen Ambiente tun – hier wurde ein außergewöhnliches Hotelzimmer mit quadratischem Riesenbett eingerichtet.
Wusstet ihr, dass ...
... der Turmwächter des Stadtturms Tag und Nacht jede Viertelstunde von allen vier Seiten des Turms dreimal „Ho!“ rufen musste? So wussten die Bürger:innen, dass nirgendwo ein Brand zu sehen war.
Stift Altenburg
„Barockjuwel des Waldviertels“ wird das Benediktinerstift Altenburg in Niederösterreich auch genannt. Kein Wunder, denn die fantastische Barockfassade ist ein wahres Schmuckstück. Die Fresken an zahlreichen Wänden im Inneren stammen von dem berühmten österreichischen Barockmaler Paul Troger. Steigt man die steinernen Treppen in die Untergeschoße hinab, erwartet die Besucher:innen eine zweite Klosteranlage – diesmal aus der Zeit des Mittelalters, mitsamt Kapitelsaal und Kreuzgang. Eine einmalige Gelegenheit, zwei Klosteranlagen aus unterschiedlichen Epochen direkt miteinander zu vergleichen!
Wusstet ihr, dass ...
... das Stift Altenburg seit mehr als 250 Jahren Weingärten im Weinviertel bewirtschaftet? Die Weißweinsorten Grüner Veltliner und Chardonnay sowie die Rotweinsorten Blauer Zweigelt und Merlot werden hier zu edlen Tropfen verarbeitet.
Michaelerkirche mit Gruft
Sie gehört zu den ältesten Kirchen Wiens und birgt doch so manches Geheimnis: Die Michaelerkirche, deren spätromanische Bauteile bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, thront majestätisch am gleichnamigen Platz neben der Hofburg. Hier, wo einst römische Siedler:innen lebten, wurde 1791 Mozarts letztes Werk, das berühmte Requiem, im Rahmen seiner Begräbnisfeierlichkeiten uraufgeführt.
Doch das eigentlich Außergewöhnliche verbirgt sich unter der Erde: In den Katakomben der Kirche ruhen rund 4.000 Verstorbene, die zwischen 1631 und 1784 hier ihre letzte Ruhe fanden. Noch heute zeugen hunderte bemalte Särge und mumifizierte Leichen vom Leben und Sterben im alten Wien.
Wusstet ihr, dass ...
... die Toten in der Gruft der Michaelerkirche auf natürliche Weise mumifiziert wurden? Die konstante Temperatur und Luftzirkulation in den Katakomben führten dazu, dass einige der Verstorbenen noch heute ihre originale Barockkleidung und sogar ihre Perücken tragen – ein einzigartiger Einblick in die Mode des 17. und 18. Jahrhunderts.
Schloss Laxenburg
Ein wunderbares Jagdschloss, ein herrlicher Erholungs- und Entspannungsort: Unweit von Wien liegt inmitten von ausgedehnten Wiesen und Wäldern Schloss Laxenburg. Einst als mittelalterliche Wasserburg errichtet, zogen sich die Herrscher der Habsburger Dynastie gern hierher zurück. Schon Kaiserin Maria Theresia hielt sich gern in Laxenburg in Niederösterreich auf. Der herrschaftliche Schlosspark mit seinen knorrigen, uralten Bäumen zählt zu den bedeutendsten Landschaftsgärten Europas. Bemerkenswert auch der riesige Schlossteich, auf dem sich im Winter – bei entsprechenden Minusgraden – die Eisläufer:innen tummeln.
Wusstet ihr, dass ...
... Schloss Laxenburg der Ort war, an dem Kaiser Franz Joseph und Sisi ihre Flitterwochen verbrachten? Die frisch verheirateten jungen Eheleute genossen gemeinsame Bootsfahrten auf dem Schlossteich und ausgedehnte Spaziergänge durch den Park.
Naturpark Geschriebenstein-Írottkö
Am höchsten Punkt des Burgenlands, dem 884 Meter hohen Geschriebenstein, treffen zwei Länder und zwei Kulturen aufeinander. Der Naturpark Geschriebenstein-Írottkö verbindet hier österreichisches und ungarisches Naturerbe zu einem einzigartigen Wanderparadies. Ausgedehnte Buchenwälder, artenreiche Bergwiesen und versteckte Waldmoore prägen die Landschaft, die sich besonders im Herbst in ein leuchtendes Farbenmeer verwandelt.
Das Wahrzeichen des Parks ist der markante Aussichtsturm auf dem Geschriebenstein. Von seiner Plattform schweift der Blick weit über die sanften Hügel des Burgenlands bis hin zur ungarischen Tiefebene. Wer die Region zu Fuß erkundet, wandert auf gut markierten Wegen durch eine Kulturlandschaft, die von jahrhundertealter Tradition geprägt ist – vorbei an historischen Kellerstöckeln, traditionellen Obstgärten und idyllischen Weinbergen.
Wusstet ihr, dass ...
... der Geschriebenstein nicht nur der höchste Berg des Burgenlands ist, sondern auch einer der wenigen Berge Europas, auf dessen Gipfel eine Staatsgrenze verläuft? Der Aussichtsturm steht genau auf der Grenze zwischen Österreich und Ungarn – man kann also mit einem Schritt von einem Land ins andere wechseln.