Vitus Winkler
5 Stunden im Wald. 5 Gerichte. #eatAUT

Der Geschmack und die heilende Wirkung von Kräutern sind für Vitus unvergleichlich.

Vitus Winkler ist Starkoch, Sommelier und Hotelier.

Er betreibt in vierter Generation zusammen mit seiner Frau Eva-Maria das familieneigene Vier-Sterne-Hotel in St. Veit im Pongau. In seinem Gourmet-Restaurant Kräuterreich – by Vitus Winkler wird Natur zu Kultur. Vitus' Küche zeichnet sich durch meisterhafte Handwerkskunst aus, kombiniert mit lokalen Zutaten und seinem internationalen Wissen. 

1983 geboren, gilt er heute als einer der Shooting-Stars unter Salzburgs jungen Köchen. Er startete mit einer klassischen Berufsausbildung in der Hotelfachschule von Bad Hofgastein, gefolgt von Stationen in Zell am See, Kitzbühel, Arlberg, Korsika und Mallorca.

Quick-Infos zum Restaurant
Restaurant:Kräuterreich - by Vitus Winkler
Lage:St. Veit im Pongau im SalzburgerLand
Küchenkonzept:kreative alpine Küche
Auszeichnung:4 Gault-Millau-Hauben
Mitglied:Jeunes Restaurateur Europe (JRE)

Vitus' Ritual im Wald mit seinen Gästen: Der Kräuterspaziergang. „Dort erzähle ich über die Pflanzen und darüber, wie ich sie in der alpinen Waldküche verarbeite. Es entstehen spannende Gespräche über Ernährung. Der Wald ist das schönste 'All You Can Eat'.”

Der Wald auf dem Teller

5 Produkte, die im Hauswald gesammelt wurden und anschließend von Vitus zu 5 Gerichten und Rezepten weiterverarbeitet werden.

Interview mit Vitus Winkler

Wenn du weiter oben bist im Wald, wo die Urwälder und Flechten sind, tauchst du in eine mystische Kraft ein. Man spürt die gute Luft in der Höhe, kann wirklich abschalten, durchatmen. Man ist so weit weg von allem.

Und dann geht es aber direkt schnell für den Sammler”, weil man begrenzte Zeit hat. Ich wechsle direkt in den Sammel-Modus. Ich bin dann wie ein Wiesel” da oben am Berg. Ich sammle so viel wie möglich, so viel, wie ich mitnehmen kann. Einerseits um den Gästen was zum Probieren zu bieten, aber auch Neues zu entdecken.

Fürs Restaurant nehme ich nur die Menge, die ich die nächsten Tage brauche und was am Menü ist. Und manchmal nutze ich dann noch 15 Minuten, um Dinge, die ich noch nicht kenne, mitzunehmen, und dann forsche ich in Ruhe zu Hause nach.

Ich denke dabei direkt an Flechten, die du am Gipfel findest oder Isländisch Moos. Die Weiterverarbeitung ist das Spannende. Denn die chemischen Verkettungen brauchen oft ihre Zeit, um sich aufzuspalten. Du denkst anfangs, diese Pflanzen haben keinen Geschmack, aber mit Zeit und Arbeit ihre Wirkung und das Aroma herauszubringen, ist für mich das Sinnbild von alpiner Waldküche.

Und dann gibt es einfach auch wieder die sehr direkten Geschmäcker wie Mädesüß, oder Fichtenwipfel im Frühling, auf die ich mich schon ein ganzes Jahr freue, und die es einfach nur kurze Zeit gibt.

Wenn man wirklich an den Wald denkt, ist es für mich der Wild-Ziest – weil so unscheinbar. Du nimmst dieses Kraut in den Mund und hast das volle Pilz-Aroma; einen ganz eigenen Pilzgeschmack.

Mädesüß. Einerseits für seine Wirkung gegen Kopfschmerzen. Er ist aber einfach auch sehr vielseitig kulinarisch einsetzbar, zum Beispiel für Desserts. Die Blüten, die Knospen lege ich ein, die Blätter verarbeite ich, genauso auch in Vorspeisen.

Die Einzigartigkeit der Natur. Die verschiedenen Höhenlagen, dadurch entsteht ein eigener Mikrokosmos und das harmoniert auch geschmacklich. Ich möchte zeigen, dass etwas Kleines, wie Kräuter, auch etwas ganz Großes sein können.

Wie spannend es ist, dass ein Kraut Geschmäcker wie z.B. pilzig” hat. Das entsteht über die Symbiose, die im Wald herrscht. Etwas Einzigartiges auf dem Teller zu haben, bedeutet, aus der Nähe Gesammeltes, nicht aus dem Supermarkt.

5 Gerichte

5 Stunden im Wald

Vitus: Wir sind auf den Berg, um 5 Uhr morgens bei Sonnenaufgang. Haben dort Schwarzbeeren gesammelt und verfeinert mit Flechtensauce und Sauerklee. Am Waldrand haben wir Vogelbeerkapern mit Mädesüß kombiniert. Ich liebe den mandeligen Geschmack. Dazu ein Hirschherz mariniert und kurz gegrillt. Bei diesem Gericht ist spannend, dass Kräuter Aromen geben, die wir von anderen Lebensmitteln kennen, wie in dem Fall das Pilz-Aroma”.

Dann sind wir an den Waldbach. In der Optik des Gerichts, das ich hier gemacht habe, läuft auch der Bach durch den Stein. Die Senföle der Bachkresse sind aromatisch und wohltuend. Sie ist ein Powerkraut für uns.

5 Gerichte aus dem Wald

Süßer Waldboden: Schwarzbeere, Flechte und Sauerklee

Schwarzbeeren, Flechtensauce, Kren, frischer Sauerklee, Sauerkleeeis

Bäume und Sträucher: Vogelbeere und Walnussbaum

Hirschherz, eingelegte Vogelbeeren, Selleriecreme, Walnussblätterschaum, Walnüsse schwarz, Mädesüß

Waldrand: Holunder und Brennessel

Agnolotti, Heufrischkäse, Brennnessel-Spinatcreme, Brennnesselöl, Buttermilch, eingelegte Brennnessel, Brennnesselcreme mit Sellerie, Holunderbeeren gekocht, Buchweizen

Waldbach: Lachsforelle und Bachkresse

Essbarer Schieferstein, Lachsforellentartar, Lachsforelle im Spinatmantel, frische Bachkresse, Bachkressecreme, Bachkresseöl, Buttermilch-Beurre blanc, Sonnenblumenkerne

Gemeinsam wachsen

Der Wald wirkt Wunder

„Im Wald spielt sich alles im Boden, in den Wurzeln ab. Das ist eine Vernetzung und das Spannende auch für uns: Eine Einheit zu bilden, ein Ökosystem. So sehe ich das auch für meine Mitarbeiter:innen und privat in der Familie. Zusammenhalten und sein eigenes Ego zurückstellen sind Grundsätze, die der Wald uns lehrt“.

„Als Kind begleitete ich meinen Großvater auf eine Berghütte, er war nachts jagen. Das war sehr prägend für mich. Wir haben zusammen Tiere beobachtet, Schwarzbeeren und Preiselbeeren gesammelt und einfach den Tag in der Natur verbracht. Ich glaube, das ist es auch, warum es mich immer wieder in den Wald zieht. Ich habe nie aufgehört zu sammeln“.

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