Außergewöhnliche Naturlehrpfade in Österreich

Wer auf Lehrpfaden wandert, entdeckt viel mehr als nur Naturlandschaft. Neugierig und mit offenen Augen die Natur kennenlernen – und Antworten auf viele Fragen bekommen.

Österreichs Naturlehrpfade sind mehr als Wege – sie öffnen buchstäblich Türen zu verborgenen Welten mithilfe von Schautafeln, QR-Codes und anderen Infoquellen. Zwischen Wäldern und Almen, während einer Wanderung oder einem leichten Spaziergang, lüften sie die Geheimnisse der Natur.

Entlang des Bachufers, auf dem Pfad durchs Hochmoor oder durch den Wald – auf Schritt und Tritt verschmelzen Wissen und Naturerlebnis. Jedes Detail erzählt eine Geschichte. Die meist interaktiven Stationen machen Geologie, Blumen, Bäume und Tiere (be-)greifbar. Ob Flora, Fauna oder Winterstille: Viele Hidden Gems laden dazu ein, die schützenswerte Natur zu verstehen, zu respektieren – und darauf aufzupassen.

Naturlehrpfade im Burgenland

Eingebettet in idyllische Landschaften vermitteln die burgenländischen Lehrpfade Wissen über Flora, Fauna und regionale Besonderheiten, die sich auf spielerische Weise erschließen.

Im Nordburgenland gibt der Illmitzer Naturlehrpfad Einblicke in das naturwissenschaftliche Arbeiten im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. Die Stationen führen vorbei an Aussichtsplattformen und erklären die Tier- und Pflanzenwelt. Im Mittelburgenland befindet sich der erste burgenländische Rotweinlehrpfad in Horitschon. Entlang des Blaufränkischweges erfahrt ihr die Geschichte, Geografie und die Abfolge eines Weinjahres. Der Weinlehrpfad in Rechnitz im Südburgenland bringt euch Winzerarbeiten, Weinvermarktung und die typischen Hauptrebsorten näher.

Naturlehrpfade in Kärnten

Kärnten ist bekannt für wunderschöne Seen, Berge und seine sonnige Lebensart. Die Vielzahl an Naturlehrpfaden lässt euch Natur und Kultur auf neue Weise entdecken.

Der Almkräuter-Lehrpfad im Oberdrautal führt über Almwiesen und beschreibt die Heilwirkung von Pflanzen wie Arnika oder Heidelbeere. Der Naturlehrpfad Gösseringgraben im Gitschtal führt durch ein ehemaliges Bergbaugebiet und erzählt von der Zeit des Erzabbaus ab dem 13. Jahrhundert. Der Waldlehrpfad in der Walderlebniswelt Klopeiner See ist ein interaktives und spielerisches Naturabenteuer. Der Naturlehrpfad Zwergohreule am Plöschenberg widmet sich der kleinsten europäischen Eulenart, die hier ihre größte österreichische Population beherbergt.

Naturlehrpfade in Niederösterreich

Die Pfade in Niederösterreich verbinden Wissensvermittlung mit einzigartigen Naturerlebnissen und lassen euch die Landschaft mit allen Sinnen zu erkunden.

Im Nationalpark Donau-Auen vermitteln zehn interaktive Stationen Wissen über die Aulandschaft. Mit etwas Glück zeigt sich in den Sommermonaten der Bienenfresser, eine besondere Vogelart. Der Naturlehrpfad Kaiserbrunn führt auf einem ebenen Rundweg entlang der Schwarza. An zehn Stationen erfahrt ihr alles über Wald und Wasser. Entlang des Naturlehrpfads Annaberg im Landschaftsschutzgebiet Ötscher-Dürnstein wird das Ökosystem Wald auf spielerische Weise erklärt. Der Eulenweg im Wildnisgebiet Dürrenstein nimmt euch mit in die faszinierende Welt heimischer Eulen. Im Naturpark Heidenreichsteiner Moor führt der Moorlehrpfad durch eine jahrtausendealte Moorlandschaft.

Naturlehrpfade in Oberösterreich

Oberösterreichs Naturlehrpfade verbinden Naturerlebnisse mit interaktiven Lernmöglichkeiten und geben Einblicke in Geologie, Bodenökologie und die heimische Tier- und Pflanzenwelt.

Auf dem Naturlehrpfad Pienkenhof erfahrt ihr Spannendes über Heilpflanzen, Urwälder und Singvögel. Auf eine Zeitreise durch zwei Millionen Jahre Erdgeschichte begebt ihr euch in der Wurzeralm NaturErlebnisWelt in Spital am Pyhrn. Der familienfreundliche Weg führt über das höchstgelegene Moor der nördlichen Kalkalpen. Der Naturlehrpfad Donauschlinge entlang der beeindruckenden Schlögener Schlinge zeigt intakte Natur und gibt Informationen zu Geologie, Flora, Fauna und Geschichte. Familienfreundlich präsentiert sich der Aulehrpfad in Naarn mit Aussichtsturm und interaktiven Stationen.

Naturlehrpfade im SalzburgerLand

Von Almwiesen bis zu interaktiven Erlebniswelten: Auf den Naturlehrpfaden im SalzburgerLand erlebt ihr das ganze Jahr über einen Mix aus Natur, Kultur und Abenteuer.

Der Gletscherlehrweg Obersulzbach im Nationalpark Hohe Tauern führt von der Obersulzbachhütte bis zum Ende des heutigen Gletschers. Hier werden alle Fragen zu Gletscherrückzug, Moränen und hochalpiner Vegetation beantwortet. Im Rauriser Urwald entfaltet sich die ursprüngliche Berglandschaft des jahrhundertealten Bergsturzwald mit 80 Moortümpeln und Seen, 300-jährigen Fichten und dem Hochmoor. Der Lehrpfad „Kraft der Bäume“ in Wagrain-Kleinarl regt die Sinne mit Klangstationen, Holzfernrohren und Rastbänken an. Wer mehr über regionale Landwirtschaft erfahren möchte, wählt den Lehrpfad „Auf den Spuren von Milch & Käse“ in Kleinarl.

Naturlehrpfade in der Steiermark

Die Steiermark bietet viele Naturlehrpfade, die Themen wie Geologie, Waldökologie und lokale Geschichte aufgreifen.

Ein besonderes Erlebnis ist der Naturlehrpfad Roßfeld in der Region Schladming-Dachstein mit der 1.000 Jahre alten Zirbe und dem „Bankerlweg". Der Umwelterlebnispfad Ramsau am Dachstein führt durch eine abwechslungsreiche Landschaft und erzählt über Wildtiere, Waldameisen und den Waldboden. In Pöllau schärfen die interaktiven Stationen am NaturKRAFTpark-Weg die Sinne mit Holzxylophon und einer Taststrecke. Die Bergbaugeschichte steht im Mittelpunkt des Themenwegs Oberzeiring. Der Granitzenbach-Naturlehrpfad in Obdach führt durch das steirische Zirbenland bis zur Sabathyalm. Der Frauenhainweg Tierlehrpfad ist ein Rundwanderweg, der durch die Natur um Murau führt. Kinder entdecken auf dem Tierlehrpfad mithilfe von Erklärtafeln die faszinierende Welt der Waldtiere.

Naturlehrpfade in Tirol

Die Naturlehrpfade Tirols regen an, die alpine Umwelt bewusster wahrzunehmen, Wissen zu vertiefen und die Natur auf nachhaltige Weise zu erleben.

Der Vogellehrpfad Schleierwasserfall im Zillertal führt durch die Wälder hin zum 91 Meter hohen und damit höchsten Wasserfall der Region. Im Pitztal eröffnet der Wildtier Erlebnispfad Einblicke in das Leben heimischer Wildtiere. Ein absolutes Highlight ist der Gletscherlehrpfad Gepatschferner zur Gletscherzunge in den Ötztaler Alpen, einem Natura 2000 Gebiet. Informationstafeln erläutern die Entwicklung des zweitgrößten Gletschers Österreichs. Gletscherschliffe und historische Stände des Eises sind eindrucksvoll markiert. Der Naturlehrpfad Rofan in der Nähe der Bergstation der Rofan-Seilbahn vermittelt Wissen über den Schutz alpiner Pflanzen, das Verhalten in Wildtier-Ruhezonen und die sichere Planung von Touren.

Naturlehrpfade in Vorarlberg

Die Naturlehrpfade Vorarlbergs zeigen neue Perspektiven in der Bergbaugeschichte und der nachhaltigen Landwirtschaft. Spannende Erlebnisse für Familien und alle, die mehr über die Natur erfahren möchten.

Der Silberpfad im Montafon führt durch die Bergbaugeschichte der Region. Die interaktiven Stationen vermitteln Wissenswertes über den mittelalterlichen Silberbergbau. Der Bio-Lehrpfad Götzis widmet sich nachhaltigen Themen wie Biodiversität, Bodenfruchtbarkeit und Kreislaufwirtschaft. Der Natursprünge-Weg vermittelt Wissen auf spielerische Art zu Geologie, Wetter und alpiner Tierwelt. Oberhalb der Baumgrenze informiert der Themenweg Vier Barga in der Silvretta Montafon über Alpenwelt und Kulturlandschaft. Die Erlebniswelt Alpenwelt Nova mit Kugelbahnen und Matschspielplatz macht den Ausflug zu einem besonderen Abenteuer für Groß und Klein.

Naturlehrpfade in Wien

Wien verbindet urbane Landschaft mit beeindruckenden Naturerlebnissen. Die Naturlehrpfade der Stadt führen durch Auwälder, Parklandschaften und Waldgebieten und schaffen ein Bewusstsein für die heimische Flora und Fauna.

Der Naturlehrpfad Obere Lobau im Nationalpark Donau-Auen führt durch eine geschützte Aulandschaft. Bebilderte Holzpflöcke zeigen die Lebensräume der Lobau. Der Naturlehrpfad Nikolaitor im Lainzer Tiergarten umfasst interaktive Erlebnisstationen. Baumkronen-Kino, Tiersprungfeld und Quizblätter bringen Kindern die Waldökologie spielerisch näher. Am Waldlehrpfad im Lainzer Tiergarten erfahrt ihr mehr über Baumarten, ihr Alter sowie Waldfrüchte und Blätter.

5 praktische Tipps zur Naturbeobachtung

Fernglas

Das Fernglas sollte mindestens eine achtfache Vergrößerung und einen Objektivdurchmesser von 40 Millimetern haben.

Lupe

Für die ganz kleinen Naturforscher gibt es Becherlupen. Damit kann der Käfer in Ruhe beobachtet werden. Sie sind in vielen Natur- und Nationalparks erhältlich.

Fotografieren mit Teleobjektiv

Die schönsten Naturaufnahmen entstehen mit Teleobjektiv. Es beginnt ab einer Brennweite von ca. 60 Millimetern und kann bis zu 1.000 Millimeter oder auch mehr reichen.

Bestimmungsbuch

Die Natur erforschen und das ganz einfach: Viele reichhaltig bebilderte Bestimmungsbücher lassen Flora und Fauna auch für Laien schnell deuten.

Outdoorbekleidung

Wer sich in der freien Natur bewegt, muss auf eine Kopfbedeckung, Wind- bzw. Regenjacke sowie bequeme Wanderschuhe achten.

Klimaschutz-Tipps

Wie sind Kinder für die Natur zu begeistern?

Bei Outdoor-Erlebnissen können wir Kinder spielerisch für die Umwelt begeistern. So erkennen sie schnell, wie schützenswert die Natur ist.

  • Natur als Abenteuer: Erklärt den Kindern, dass die Natur ein Abenteuerspielplatz ist, auf den wir aufpassen müssen. Sie entdecken spannende Dinge – von Pflanzen und Tieren bis zur Wasserwelt.

  • Umwelt als Lehrbuch: Nutzt die Outdoor-Aktivitäten, um spielerisch über Umweltschutz und Verantwortung zu sprechen, über Müllvermeidung, Schonen von Pflanzen und kostbares Wasser.

  • Ressourcen: Macht die Kinder darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, Ressourcen zu schützen: Wasser sparen, Müll trennen, bewusster Konsum.

  • Eigenverantwortung: Sammelt gemeinsam Müll auf, macht kleine „Umweltmissionen" und erklärt den Kindern, wie sie mit ihren Handlungen Verantwortung übernehmen.

  • Spaß und Kreativität: Seid fantasievoll, bastelt gemeinsam Naturkunstwerke, schreibt Umwelttagebücher. So wird das Umweltbewusstsein spielend lebendig und bleibt im Gedächtnis.

Nachhaltig reisen

FAQs

In Österreich gibt es zwischen 600 und 700 Lehrpfade, von denen fast die Hälfte Naturlehrpfade sind. Von tiefen Wäldern bis zu mystischen Moorlandschaften – rund 300 bis 350 Naturlehrpfade machen es möglich, in faszinierende Ökosysteme einzutauchen.

Der Wald steht dabei oft im Mittelpunkt: Fast die Hälfte dieser Wege erzählt von seinen Geheimnissen – von uralten Baumriesen über die Schutzfunktion der Natur bis hin zu Tierspuren im Unterholz. Auch Fluss- und Bachlandschaften, Moorgebiete und spezialisierte Pfade – etwa zu Fröschen oder Libellen – sorgen für unvergessliche Naturerlebnisse. Andere führen in die Welt der Landwirtschaft, Bergwerksgeschichte oder in die Entstehung von Gletschern und deren Entwicklung.

Längst sind Naturlehrpfade mehr als Schautafeln am Wegesrand. Interaktive Stationen, digitale Entdeckungsreisen mit Augmented Reality oder GPS-Challenges machen das Erkunden zu einem echten Abenteuer. Wer tiefer eintauchen möchte, kann auf vielen Wegen geführte Touren buchen oder mit Apps und Rätseln das Wissen spielerisch erweitern.

Ob auf dem Steg durch ein Hochmoor, entlang eines rauschenden Wildbachs oder mit Blick auf ein urzeitliches Gletscherfeld: Naturlehrpfade in Österreich eröffnen völlig neue Perspektiven – und machen jede Wanderung zu einer Entdeckungsreise.

Die Antworten darauf liefern zwei tierische Überlebenskünstler, die Meister der Anpassung sind: Während sich ein Vogel die wärmste und trockenste Seite Österreichs als Lebensraum ausgesucht hat, lebt ein Nager oberhalb der Baumgrenze in der kalten und rauen Bergwelt der Alpen.

Der Flussregenpfeifer fliegt jedes Jahr im Frühling in die pannonische Tiefebene des Neusiedler Sees, um – nach einer längeren Winterpause in Afrika – hier zu nisten. Die Bedingungen sind ideal für ihn. In der vegetationslosen Uferzone legt er inmitten vieler Kieselsteine seine Eier zum Brüten ab. Da ihre Oberfläche gesprenkelt ist, sind die Eier bestens vor neugierigen Nesträubern geschützt.

Der zweite Überlebenskünstler bewohnt auf einer Höhe von 1.500 und 2.500 Metern ganzjährig die Alpen (z. B. den Nationalpark Hohe Tauern) und hat sich auf sehr einfallsreiche Weise der extremen Kälte angepasst. Das Murmeltier hält einen sechsmonatigen Winterschlaf mit nur wenigen kurzen Unterbrechungen. In dieser Zeit sinkt seine Körpertemperatur bis unter fünf Grad.

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