Prinz Eugen
Wiens Kulturvisionär

Erlebt die faszinierende Geschichte von Prinz Eugen, der als Visionär Wiens Kulturlandschaft prägte und ein Erbe hinterließ, das bis heute inspiriert.

Prinz Eugen wurde 1663 in Paris als Sohn eines adligen, aber mittellosen Zweigs der italienischen Familie Savoyen geboren. Er träumte von einer militärischen Karriere. Aufgrund seiner geringen Körpergröße von 1,54 Meter und des Einflusses seiner mächtigen Mutter verweigerte Frankreich ihm die Aufnahme in den militärischen Dienst.

Mit 20 Jahren beschloss er zu fliehen – als Frau verkleidet, wurde gemunkelt. „Kaiser Leopold I. von Österreich brauchte dringend militärische Rekruten und empfing den Prinzen mit offenen Armen“, erklärt Georg Lechner, Kurator der 300-Jahr-Feier in der Österreichischen Galerie Belvedere.

Schon bald darauf stellte Prinz Eugen seine Fähigkeiten in den Dienst des österreichischen Militärs – eine Entscheidung, die sein Leben und die Geschichte Mitteleuropas prägen sollte.

Prinz Eugen
geboren:18. Oktober 1663
gestorben:21. April 1736
Beruf:erfolgreichster Feldherr der Habsburger
Name:Prinz Eugen Franz von Savoyen-Carignan

Prinz Eugens kulturelles Erbe auf einen Blick

Die jungen Jahre Prinz Eugens

Der Aufstieg zum Helden

Der Prinz stellte sich in den Dienst des österreichischen Militärs und stieg dank seiner strategischen Fähigkeiten rasch auf. Bald genoss er einen heldenhaften Ruf, denn er zog in Kriege, von denen die Kaiser glaubten, sie dienen einer gerechten Sache, der Rettung des Christentums in Europa. „Im Krieg gegen die muslimischen Osmanen wurde er zum ,Retter des Abendlandes‘ stilisiert und befreite Teile Europas nach eineinhalb Jahrhunderten türkischer Besatzung“, so der Kurator der 300-Jahr-Feier in der Österreichischen Galerie Belvedere.

Das Amt des Laienabtes, das ihm mit 15 Jahren übertragen wurde – damit galt er als Schutzherr zweier Abteien in Savoyen –, brachte ihm ein Vermögen, aber auch das Zölibat ein. Sein Jahreseinkommen belief sich auf ca. dreizehn Kilogramm Gold. Prinz Eugen war nie verheiratet, blieb kinderlos und sein Privatleben ist für viele bis heute ein Rätsel. Seine Zeitgenossen:innen nannten ihn „einen Mars ohne Venus“ und die Gerüchte über seine Homosexualität hielten sich hartnäckig. Heute wird er von der lokalen Gay-Community als einer der ihren gefeiert und steht bei queeren Führungen in Wien im Mittelpunkt.

Prinz Eugen von Savoyen gilt als einer der bedeutendsten Kunstmäzene Österreichs. Für seine Wohnsitze – Prinz Eugen galt als exzentrisch und machthungrig – baute er neuartige Paläste, trug enorme Kunstsammlungen zusammen und führte extravagante offizielle Repräsentationen, Bälle und Empfänge ein, die es im kriegsgebeutelten Wien nie zuvor gegeben hatte.

Wie Prinz Eugen Wiens Kultur prägte

Ein kleiner, queerer Militärgeneral mit großer Wirkung

Im Gegensatz zu seinem Privatleben, das er einfach hielt, wuchs mit seinem beruflichen Erfolg und wachsenden Reichtum seine Sehnsucht nach offizieller Anerkennung und Ruhm. Er stellte seine Macht zunehmend durch Repräsentation zur Schau.

Im Lauf seines Lebens baute er drei majestätische Barockschlösser: seine Sommerresidenz, das Schloss Belvedere, seinen Hauptwohnsitz, das Winterpalais – beide befinden sich heute im Zentrum Wiens – und seinen Landsitz, Schloss Hof, das 50 Kilometer östlich von Wien liegt. Die Summen, die für die Innenausstattung der repräsentativen Räume seiner Paläste – mit Gobelins, Stoffen, Lustern, Spiegeln und Fresken – ausgegeben wurden, überstiegen bei Weitem die der Gebäude. Seine Gärten mit ungewöhnlichen Pflanzen und Wasserspielen sowie Menagerien mit exotischen Tieren trugen zur Attraktivität seiner Anwesen bei.

Ein Löwe

Des Prinzen bester Freund

In seinen 72 Lebensjahren war es vielleicht sein geliebter zahmer Löwe, der dem privaten Prinzen am nächsten stand. Löwen stehen für Macht und Stärke. Symbole, die Prinz Eugen liebte und gerne zur Verzierung seiner Schlösser und seines Wappens verwendete. Zu diesem Löwen soll er eine besonders innige Beziehung gehabt haben.

Verbunden bis zuletzt: Der Legende nach brüllte das wilde Tier in der Todesstunde von Prinz Eugen, als wüsste es, dass sein Freund im Sterben lag.

Bis in die Gegenwart

Das Vermächtnis und der Einfluss des Prinzen

Trotz seiner Exzentrik – oder vielleicht gerade deswegen – ist Prinz Eugens Einfluss auf die Kunstwelt unbestritten. Nach seinem Tod wurde das Schloss Belvedere 1777 von Kaiserin Maria Theresia als Galerie für die kaiserlichen Kunstsammlungen wiederbelebt und war damit eines der ersten Museen der Welt, das für die Öffentlichkeit zugänglich war.

Drei Jahrhunderte später ist das Belvedere in Wien immer noch zentrale Bühne für Kunst vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst. Gäste besuchen die Dauerausstellung „Schau! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis Export“ mit 400 Werken aus 800 Jahren Kunstgeschichte und tauchen in die weltweit größte Gustav-Klimt-Sammlung mit dem ikonischen Werk „Der Kuss“ ein.

Auf Prinz Eugens Spuren

Schloss Belvedere und seine Gartenanlagen

Begebt euch auf eine Zeitreise in die Ära Prinz Eugens. Entdeckt das Untere Belvedere – den Hauptaufenthaltsort Prinz Eugens während der Sommermonate – und das Obere Belvedere, in dem einst, außerhalb der Stadtmauern, glanzvolle Bälle und Empfänge stattfanden.

Neben den Ausstellungen der Belvedere-Museen gilt es, auch die dortigen architektonischen Highlights der Zeit zu erkunden: von der großen Prunkstiege über den Marmorsaal bis zum Goldkabinett.

Wer sich nach Erholung an frischer Luft sehnt, fühlt sich bei einem Spaziergang durch die französischen Gärten besonders wohl. Regelmäßig sind hier auch Skulpturen zeitgenössischer Künstler:innen zu sehen.

Tipp: Genießt den Panoramablick, den sogenannten Canalettoblick, über das historische Stadtzentrum Wiens, das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Von der Prinz-Eugen-Straße zum Heldenplatz

Winterpalais

Spaziert auf der Prinz-Eugen-Straße in Richtung Stadtzentrum, vorbei am Park von Schloss Belvedere, weiter zum Schwarzenbergplatz und überquert die Wiener Ringstraße – schon seid ihr im ersten Bezirk. Dort, nach ein paar hundert Metern erreicht ihr das Winterpalais von Prinz Eugen in der Himmelpfortgasse 8.

Heute beherbergt das Gebäude das Bundesministerium für Finanzen und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Die barocke Fassade, das opulente Portal und die engen, verwinkelten Gassen der Wiener Altstadt lassen uns einen Blick in die Vergangenheit werfen.

Prinz-Eugen-Kapelle im Wiener Stephansdom

Nur zehn Gehminuten von Prinz Eugens Winterpalais entfernt, befindet sich der Wiener Stephansdom. Das Wahrzeichen Wiens ist die letzte Ruhestätte zahlreicher Habsburger und Wiener Kardinäle.

Prinz Eugens Grabmal ziert eine Pyramide, Bronzeskulpturen und ein Relief mit einer seiner wichtigsten Schlachten. Die kleine Prinz-Eugen-Kapelle befindet sich ebenerdig auf der linken Seite des Kirchenschiffs.

Prinz-Eugen-Denkmal

Auf dem Wiener Heldenplatz vor der Hofburg – nur zehn Gehminuten vom Stephansdom entfernt – befindet sich das bronzene Reiterstandbild Prinz Eugens. Die Statue wurde 1865 von Kaiser Franz Joseph I. anlässlich des 203. Geburtstags von Prinz Eugen enthüllt.

Es erinnert an seine herausragenden militärischen Leistungen. Verschiedene Inschriften auf dem Sockel der Statue zeigen seine bedeutendsten Schlachten und sein Wirken als militärischer Feldherr.

Prinz Eugen und die Botanik

Prinz Eugen war nicht nur Feldherr, sondern auch leidenschaftlicher Gärtner. Gleich vier Schlösser verwandelte der Prinz in fantastische barocke Anlagen.

FAQs

Prinz Eugen von Savoyen war einer der erfolgreichsten Feldherren der Habsburger, Bauherr, Kunstsammler und Mäzen.

Prinz Eugen wurde am 18. Oktober 1663 in Paris als Sohn eines adligen, aber mittellosen Zweigs der italienischen Herrscherdynastie Savoyen geboren.

Sein Grab befindet sich im Wiener Stephansdom. Das Grabmal ziert eine Pyramide, Bronzeskulpturen und das Relief einer seiner bedeutendsten Schlachten. Die Prinz-Eugen-Kapelle sieht man beim Betreten des Kirchenschiffs auf der linken Seite.

Er erbaute für sich drei Wohnsitze:

  • Als Hauptwohnsitz das Winterpalais in der Himmelpfortgasse 8 in der Wiener Innenstadt

  • Als Sommersitz das Schloss Belvedere mit dem Oberen und Unteren Belvedere – damals außerhalb der Stadtmauern gelegen, heute im 3. Wiener Gemeindebezirk

  • Als Landsitz Schloss Hof, ein barockes Jagdschloss in Niederösterreich

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