Almabtriebe in Österreich
Herzlich willkommen zum festlichen Brauchtum in den Bergregionen!

Im Herbst beeindrucken die Almabtriebe mit den prachtvoll geschmückten Tieren. Gefeiert wird der Ausklang des Almsommers, in Dankbarkeit für eine gesunde Heimkehr.

Je nach Witterung dauert der Almsommer von Juni bis Oktober. Die Rückkehr der Menschen und Tiere ins Tal wird vielerorts mit spektakulären Almabtrieben und Bräuchen gefeiert.

Jahr für Jahr ziehen in Österreich die Bäuerinnen und Bauern, Hirt:innen und Senner:innen mit ihren Tieren im Frühling vom Tal auf die Alm. Oben am Berg finden die Kühe ebenso wie Schafe, Ziegen und Pferde saftige Almwiesen und Kräuter als besonders hochwertiges Futter. Vom Besuch der Tiere während des Sommers profitiert auch die Natur. Denn die Almwirtschaft trägt wesentlich zur Pflege der Kulturlandschaft bei, damit diese nicht verbuscht.

Wusstet ihr, dass …

In Österreich gibt es rund 8.000 Almen, davon sind mehr als die Hälfte mit Tieren bestückt. Auf den Vieh-Almen verbringen den Sommer etwa 311.000 Rinder, 112.000 Schafe, 10.000 Ziegen und fast 9.000 Pferde. Ohne diese wichtige Almpflege würden wertvolle Almflächen verwildern und verbuschen.

Die „Gru-Nacht“ in Tirol

Rinder-Almabtrieb in der Wildschönau

Die Rinder verbringen ihre Sommerfrische auf 46 Almen in rund 2.000 Meter Seehöhe oberhalb von Wildschönau. Bevor der Almsommer zu Ende geht, pflegen die „Almerer“ einen besonderen Brauch: Bei deftigem Essen und gemütlichem Beisammensitzen feiern sie die Gru-Nacht, die letzte Nacht vor dem Almabtrieb.

Ein bisschen Ruhe sollten sich die Almerer jedoch gönnen. Am Tag des Almabtriebs gilt es, die aufwendig und bunt geschmückten Rinder sicher ins Tal zu begleiten. Dort werden sie freudig mit Musik erwartet. Für Unterhaltung sorgt außerdem der Handwerks- und Bauernmarkt, wo Spezialitäten wie Brodakrapfen, Schmalznudeln und „Krautinger“, der regionaltypische Rübenschnaps, angeboten werden.

Almabtrieb in der Fuschlsee-Region

Von der Gruberalm talabwärts im Salzkammergut

Ein überaus idyllischer Ort ist die auf rund 1.000 Höhenmeter gelegene Gruberalm in Hintersee. Jedes Jahr im September widmen sich die Senner:innen im SalzburgerLand einer zusätzlichen Aufgabe: Sie fertigen den kunstvollen Kopfschmuck an, den die Tiere beim Almabtrieb tragen. Mitte September ist es so weit: Vormittags wird gefeiert, zu Mittag werden die Kühe versammelt und geschmückt. Und am Nachmittag machen sich alle, die dabei sein wollen, auf den Weg ins Tal.

Dann kehrt wieder Stille auf der Gruberalm ein. Die Legende erzählt, dass nach dem Almsommer das „Kasamandl“, ein Almgeist, die Almhütten bezieht und so lange dort wohnt, bis der nächste Almsommer beginnt.

Die jungen Wilden aus Tirol

Haflinger-Hengst-Almabtrieb in Ebbs

In Ebbs lebt die naturnahe Haflingeraufzucht. Dazu gehört, dass die Junghengste fünf Monate auf der Alm verbringen. Am zweiten Samstag im Oktober kehren die „jungen Wilden“ auf den Hof zurück. Jedes der rund 50 Pferde wird dabei von einem Haflinger-Züchter oder einer -Züchterin geführt.

Wer den Zug auf dem letzten Kilometer begleiten möchte, findet sich beim Oberwirt in Ebbs ein. Danach ziehen alle in die Arena des Fohlenhofs ein. Nach der Vorstellung der Hengste klingt der Almsommer feierlich aus.

Pferde-Almabtrieb in der Steiermark

Heimkehr der Lipizzaner in Piber

In Piber bei Köflach in der Steiermark hat das österreichische Lipizzaner-Gestüt seinen Sitz. Damit die rund 40 ein- bis dreijährigen Junghengste ihre Trittsicherheit, die Sehnen und Gelenke frühzeitig trainieren, verbringen sie die Sommermonate auf der 1.500 Meter hoch gelegenen Stubalm. Im September kehren die dezent geschmückten, grau-schwarzen Pferde zurück ins Tal. Bevor sie das Gestüt in Piber erreichen, werden sie im Hof der Wallfahrtskirche Maria Lankowitz gesegnet. Mit Musik und regionalen Köstlichkeiten feiern die Orte Maria Lankowitz, Köflach und Piber den Almabtrieb.

Tarrenzer Schafschied in Tirol

Schauspiel der heimkehrenden Schafe

Den Sommer verbringen die Schafe und Lämmer traditionell auf der Hinterberg-Alm. Ihr Weg ins Tal dauert, mit Trinkpausen, über drei Stunden. Einige von ihnen sind „aufgebuscht“, also mit Fichtenbüscheln und Blumen aus Krepp-Papier geschmückt. Echte Blumen würden die Schafe nämlich auffressen.

Beim Tarrenzer Schafschied laufen tausend Schafe durch die enge Trujegasse. Danach versammeln sich die Tiere im „Bangert“, der großen Wiese hinter dem Gasthof Sonne, und werden an ihre Eigentümer verteilt. Daher stammt auch der Name der Veranstaltung: Beim „Schafschied“ werden die Schafe voneinander geschieden. Die Zuschauer:innen dürfen währenddessen feiern. Die örtlichen Gasthäuser tischen regionale Köstlichkeiten und Spezialitäten vom Schaf auf, an mehreren Plätzen spielt Musik.

Hinweis:

Unsere Auflistung bietet einen Überblick der Almabtriebe in den Bundesländern, erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte beachtet, dass noch nicht alle Termine für 2025 bekannt sind. Wir bemühen uns, die Daten laufend zu aktualisieren. Weil es auch kurzfristig zu Terminänderungen kommen kann, seht euch bitte zusätzlich die Webseite der jeweiligen Region an oder kontaktiert den lokalen Tourismusverband.

Almabtriebe in Kärnten und Oberösterreich

Kärnten

Oberösterreich

Almabtriebe im SalzburgerLand
Almabtriebe in der Steiermark

1/2

Almabtriebe in Tirol

Kitzbüheler Alpen

Kufsteinerland

2/2

Almabtriebe in Tirol

Zillertal

Almabtriebe in Vorarlberg

Warum ist Almwirtschaft so wichtig?

Erhaltung der Kulturlandschaft

Almwirtschaft trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft und Sicherheit der Täler bei. Denn bewirtschaftete Almen schützen vor Lawinen und Muren.

Förderung der Biodiversität

Almwirtschaft verhindert die Verbuschung und fördert damit die Biodiversität. Auf Almwiesen wachsen dutzende verschiedene Kräuter pro Quadratmeter. Diese Biodiversität ist wichtig für die Natur.

Hochwertige Lebensmittel

Almbäuer:innen und Senner:innen produzieren wertvolle Milchprodukte von Kühen, Schafen und Ziegen.

Erholungsraum

Almen sind ein energiegeladener Erholungsraum in schöner Berglandschaft, Ursprünglichkeit und Einfachheit.

Warum sind Traditionen und Brauchtum nachhaltig?

Die Pflege von Brauchtum und Tradition in Österreich ist eng mit Nachhaltigkeit verbunden. Traditionen wie Almabtriebe, Brauchtumsfeste und regionales Handwerk zeugen von tiefem Respekt vor der Natur und den Ressourcen. Diese Bräuche fördern Verständnis und Wertschätzung für die lokale Flora und Fauna sowie das Umweltbewusstsein.  

Brauchtum und Tradition stärken aber auch die soziale Nachhaltigkeit: Traditionelle Feste wie etwa das Maibaumaufstellen, Osterfeste oder Weihnachtsbräuche stärken den Gemeinschaftssinn und das gemeinsame Engagement für die Pflege der Region.

Das UNESCO-Immaterielle Kulturerbe ehrt traditionelle Rituale, Bräuche und Handwerkskünste, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Wer als Gast solche Traditionen miterlebt, taucht ein in die österreichische Kultur – und das stärkt wiederum die lokale Identität. 

FAQs

Jedes Jahr im Herbst ist es so weit: Ab Anfang September bis Mitte Oktober finden die Almabtriebe in Österreich statt. Dabei kehren die Tiere, die den Sommer auf der Alm verbracht haben, in Begleitung der Bauern und Bäuerinnen und vielen Helfer:innen in die heimischen Täler zurück.

Im Herbst kehren die Haflinger-Junghengste nach einem Sommer auf der Alm zum Fohlenhof Ebbs in Tirol zurück.

Der Almabtrieb wird in Österreich als traditionelles Fest gefeiert, bei dem das Vieh nach dem Sommer auf der Alm ins Tal zurückkehrt. War die Saison unfallfrei, werden Kühe, Schafe und oft auch Haflinger mit traditionell buntem Kopfschmuck und Glocken geschmückt. Bauern, Bäuerinnen sowie Hirten und Hirtinnen begleiten die Tiere ins Dorf, wo Feierlichkeiten mit Musik und regionalen Spezialitäten stattfindet. Der Almabtrieb zählt zu Österreichs Brauchtum und symbolisiert Dankbarkeit und den Wechsel der Jahreszeiten – ein lebendiges Stück alpiner Kultur.

Almen sind von Menschen geschaffene jahrhundertealte Kulturlandschaften im alpinen Raum. Auf den Bergweiden und -wiesen werden während der Sommermonate Kühe, Schafe oder Ziegen von Senner:innen gehalten. Die Tiere ernähren sich während dieser Zeit hauptsächlich von den nahrhaften Almkräutern und -wiesen. Auch die dazugehörigen Hütten oder Höfe werden Alm genannt – gleich in der Bedeutung wie Alp, Alpe oder Alb.

Senner:innen sind Hirt:innen, die während des Sommers auf einer Alm das Vieh von anderen Landwirt:innen oder einer Genossenschaft hüten und die Milch zu Käse, Butter und anderen Milchprodukten verarbeiten. Diese Lebensmittel werden auf bewirtschafteten Almhütten angeboten. Eine Alm wird auch Senne genannt, daher kommt die Berufsbezeichnung.

Mit rund 8.400 landwirtschaftlich betriebenen Almen gibt es eine große Vielfalt an Almen: Kräuteralmen, Holleralmen, Käsealmen, Rinder-, Schaf- und Pferdealmen. Von Mai bis September werden sie bewirtschaftet.

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