Schloss Ambras
Das erste Museum der Welt

Schloss Ambras präsentiert noch heute Wertvolles aus der Sammlung Erzherzog Ferdinands II. Gleichzeitig war es der Rückzugsort seiner geheimen Ehefrau Philippine Welser.

Schloss Ambras: Das märchenhafte Schloss

Wie aus einem Märchen erhebt sich Schloss Ambras auf einem Hügel oberhalb von Innsbruck, umgeben von einem weitläufigen Park. Das Renaissanceschloss ist ein lebendiger Ort, der mit seiner geschichtsträchtigen Vergangenheit und der Verbindung von Kunst, Geschichte und Lebensgefühl begeistert.

Schon im Mittelalter war Schloss Ambras ein bedeutender Sitz. Erzherzog Ferdinand II. verlieh dem Anwesen jedoch erst seine heutige Strahlkraft, als er die ursprüngliche mittelalterliche Burg ab 1564 in seine prachtvolle Residenz verwandelte. Für seine prächtigen Ambraser Sammlungen ließ er das Unterschloss errichten – ein Meilenstein, der als das erste Museum der Welt gilt.

Entdeckungen aus einer anderen Zeit

Im Hochschloss befanden sich zu Ferdinands Zeiten die Wohnräume. Heute ist dort die Habsburger Porträtgalerie untergebracht, ein Highlight mit Meisterwerken von Velázquez, van Dyck und Rubens. Aber auch die Kunst- und Wunderkammer und die Rüstkammer lassen die Renaissance lebendig werden. Der Spanische Saal, einer der schönsten Festsäle, wird im Sommer als eindrucksvolle Bühne für Konzerte genutzt. Und draußen im Schlossgarten, zwischen alten Bäumen und versteckten Plätzen, laden der Paradies- und Arzneimittelgarten ein, sich eine Auszeit zu nehmen.

Philippine Welser: Eine Frau, die inspiriert

Philippine Welser, Ferdinands heimliche Ehefrau, war weit mehr als die „Herrin des Schlosses". Sie lebte für ihre Leidenschaften: Heilpflanzen, Kräutergärten und die Kunst des Kochens. Ihr berühmtes „Kochbuch der Philippine Welser", das älteste bekannte Kochmanuskript einer Frau im deutschen Sprachraum, und die Original erhaltenen "Philippinischen Badestuben" sind bis heute stille Zeugen. Sie erzählen von ihrem Gespür für Gesundheit und Wohlbefinden. Gleichzeitig war sie eine Wohltäterin, die sich mit Hingabe für Menschen einsetzte – ein Lebensgefühl, das sich in jeder Ecke von Schloss Ambras spüren lässt.

Ob in den historischen Räumen oder unter freiem Himmel: Schloss Ambras ist ein Ort, an dem kleine und große Geschichten erzählt werden. Hier treffen Weltoffenheit und Tradition, Innovation und Geschichte aufeinander – und verleihen jedem Besuch einen Hauch von Magie.

Fakten zu Schloss Ambras
Lage:Innsbruck
Name:erste urkundliche Erwähnung im 10. Jahrhundert als „Ambras“ oder „Omras“
Auftraggeber:Erzherzog Ferdinand II.
Baustil:Renaissance
Bauzeit:1564-1572

Musikliebhaber:innen genießen Originalklänge von Instrumenten, die noch oft in traditioneller Bauweise hergestellt wurden, bei den Festwochen der Alten Musik in der beeindruckenden Kulisse des Spanischen Saals.

Schloss Ambras in allen Perspektiven

Das Schloss und seine Schätze

Ein Geschenk der Liebe

Erzherzog Ferdinand II. und seine Philippine Welser

Als zweitgeborener Sohn des Kaisers hätte Erzherzog Ferdinand II. eigentlich eine andere heiraten sollen. Im Jahr 1557 ehelichte er heimlich seine bildhübsche große Liebe Philippine Welser, eine Augsburger Kaufmannstochter. In der damaligen Zeit war eine solche Heirat zwar kirchlich möglich, aber gesellschaftlich verpönt.

Versteckt lebte Philippine auf Schloss Ambras, das ihr überschrieben wurde. Aus der glücklichen Ehe mit Ferdinand II. entstanden insgesamt vier Kinder. Diese wurden jedoch aus der Habsburger-Erbfolge ausgeschlossen. Durch die Kardinalweihe ihres ältesten Sohnes Andreas wurde das Paar vom Papst von der Geheimhaltung der Ehe entbunden.

Philippine widmete sich vor allem den Kranken, denen sie mit ihrem Wissen über Heilkräuter helfen konnte. Außerdem soll Philippine Welser auch die Hausmannskost perfektioniert haben und sogar ein Kochbuch hat sie (mit-)geschrieben.

Wellness im 16. Jahrhundert

Bad der Philippine Welser

Der pompöse Badetrakt des Schlosses war nicht nur ein Rückzugsort. Das Baden galt auch als gesellschaftliches Ritual: Speisen und Getränke wurden den Badegästen gereicht und so vergingen mehrere Stunden. Und diente als willkommener Vorwand um einen Blick auf nackte Körper – in der damals so prüden Zeit – zu erhaschen.

Der Badetrakt der Philippine Welser war für die damalige Zeit äußerst luxuriös eingerichtet. Und das Baden fest in den Alltag der Herzogin eingebunden. Das 1,60 Meter tiefe Becken ließ sich nicht nur mit einem Ofen beheizen, sondern auch mit heißen Steinen. Dem Badewasser wurden Kräuter, eine Leidenschaft der Herzogin, beigefügt, die für eine heilende Wirkung sorgen sollten.

Angeblich nahm das Leben der Philippine in eben dieser Badewanne ein Ende. Bis heute hält sich der Mythos, dass ihre Schwiegermutter nie akzeptierte, dass ihr Sohn eine Bürgerliche heiratete, und dass der Tod von Philippine Welser kein natürlicher war.

Die Gärten und die Kunst auf Schloss Ambras

FAQs

  • Hochschloss

  • Unterschloss

  • Spanischen Saal

  • Kunst- und Wunderkammer

  • Ambraser Antiquarium

  • Glassammlung Strasser

  • Habsburger Porträtgalerie

  • Bad der Philippine Welser

  • Heldenrüstkammer und Turniere

  • Leibrüstkammer und Türkenkammer

  • Barocke Rüstkammer

  • Kleine Rüstkammer

  • Paradies- und Arzneimittelgarten

  • Keuchgarten

  • St. Nikolauskapelle

  • Bacchusgrotte

Der farbenprächtige und lichtdurchflutete Spanische Saal ist ein freistehender Saalbau der Renaissance. Nicht nur seine beeindruckende Größe von 43 mal 13 Metern macht ihn so besonders, sondern auch die malerische Gestaltung der 27 Porträts von Tiroler Landesfürsten, die Frieszone an den Stirnseiten des Saales sowie die Flügeltüren und die intarsierte Holzkassettendecke.

Mit einer Geschichte, die bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht, strahlt Schloss Ambras eine faszinierende Aura vergangener Zeiten aus. So haben im Schloss Ambras verschiedene Persönlichkeiten im Laufe der Geschichte gewohnt.

Ursprünglich war das Schloss in Besitz der oberbayerischen Grafen von Andechs. Später diente das Schloss als Wohnsitz für Mitglieder der Habsburgerdynastie sowie als Kunstsammlungsort. Die bekanntesten Bewohner:innen waren Erzherzog Ferdinand II. und seine geheime Ehefrau Philippine Welser. Nach dem Tod von Erzherzog Ferdinand II. ging es in den Besitz von Kaiser Rudolf II. über. 1855 ließ Erzherzog Karl Ludwig, Bruder von Kaiser Franz Joseph, das Schloss zu seiner Sommerresidenz umbauen.

Philippine Welser war eine Augsburger Kaufmannstochter. 1557 wurde sie die Gemahlin von Erzherzog Ferdinand II. Sie war Schlossherrin von Ambras, da ihr Ehemann das Schloss zu ihrer Absicherung auf sie übertragen ließ. Sie trug die Titel Markgräfin zu Burgau, Landgräfin zu Nellenburg und Gräfin von Ober- und Niederhohenberg.

Mit der Bahn zu Schloss Ambras

Klimaschutz-Infos

Soziale und ökologische Nachhaltigkeit

Denkmalschutz dient der dauerhaften Erhaltung und Nutzung von historischen Gebäuden. Durch deren Instandhaltung und Restaurierung, auch von Schlössern, Palais und Denkmälern, werden Ressourcen wie Baustoffe eingespart und die Bodenversiegelung durch Neubauten vermieden.

Damit trägt die Erhaltung von kostbaren historischen Bauten einerseits zum Klimaschutz bei, andererseits zur Bewahrung traditionellen Handwerks. Denn für die uralten Materialien und Bautechniken braucht es altes Wissen und Können.

Mit Barrierefreiheit und Inklusion bei Kunst- und Kulturerlebnissen wird soziale Nachhaltigkeit gestärkt und auf ein rücksichtsvolles Miteinander geachtet.

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