Der Radetzky-Marsch
Die weltberühmte Komposition von Johann Strauss: Ein Rhythmus, bei dem man mitmuss
Österreich und der Radetzky-Marsch: Das ist eine ganz besondere Beziehung. Entstanden anlässlich der Ehrung von Feldmarschall Radetzky, hat die wohl berühmteste Komposition von Johann Strauss (Vater) längst den Status einer inoffiziellen Hymne.
Walzerkönig und Marketinggenie
Johann Strauss (Vater) wurde am 14. März 1804 in Wien als Sohn eines Bierwirts geboren. Bereits in jungen Jahren zog ihn die Musik an – besonders die „Linzer Geiger“ bewunderte er, die als fahrende Musikanten entlang des Donauufers aufspielten. Ab 1823 wirkte er in der Kapelle von Joseph Lanner mit und gründete 1827 sein eigenes Ensemble, mit dem er den später weltberühmten Wiener Walzer prägte.
Mit innovativen Vermarktungsstrategien und großen Festen – wie beispielsweise im Wiener Etablissement „Zum Sperl“ – erreichte er enorme Popularität. Johann Strauss unternahm Tourneen nach England und Frankreich und hinterließ über 250 Werke. Sein wohl bekanntestes Werk ist und bleibt der „Radetzky-Marsch“.
Die Person hinter dem Marsch
Der Feldmarschall Josef Wenzel Radetzky von Radetz war bereits 81 Jahre alt, als er am 25. Juli 1848 in der Schlacht bei Custozza das sardische Heer besiegte. Sein Erfolg bedeutete mehr als nur die Sicherung der österreichischen Macht in Norditalien: Er stärkte die konservativen Kräfte in Wien, die seit der Märzrevolution 1848 mit Aufständen zu kämpfen hatten und gegen liberale Reformen waren.
Dementsprechend groß wurde Radetzkys Triumph gefeiert. Am 31. August 1848 veranstaltete man ein Fest auf dem Wiener Wasserglacis. Johann Strauss (Vater) erhielt den Auftrag, eine Komposition beizusteuern. Strauss positionierte sich klar auf der Seite der Kaisertreuen – ganz im Gegensatz übrigens zu seinem Sohn, Johann Strauss (Sohn), der mit den Revolutionären sympathisierte.
Wusstet ihr, dass …
Tradition des Wiener Neujahrskonzerts
Der Radetzky-Marsch wurde beim mittlerweile weltberühmten Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker am 1. Januar 1946 erstmals aufgeführt. Gespielt wurde ein Arrangement von Leopold Weninger aus dem Jahr 1914, das schon bei der ersten philharmonischen Aufführung 1928 genutzt wurde.
Seitdem ist der Radetzky-Marsch als Zugabe beim jährlichen Neujahrskonzert nicht mehr wegzudenken. Er wurde allerdings mehrfach handschriftlich angepasst, sodass das ursprüngliche Arrangement nicht mehr aufgeführt wird. 2019 entschied der Vorstand der Wiener Philharmoniker, eine offizielle Neuausgabe anzufertigen, die nun im Konzert gespielt wird.