Kaiserin Elisabeth
Auf den Spuren von Sisi
Auf den Spuren der Kaiserin: Sisis Lieblingsplätze
In Österreich ist Sisi an vielen Orten immer noch präsent, etwa in den originalen Wohnräumen zahlreiche Schlösser und Villen. Als Kaiserin mied Elisabeth die Öffentlichkeit, ging lieber auf Reisen, als am öffentlichen Zeremoniell teilzunehmen.
So war es nicht verwunderlich, dass Elisabeth in Wien zwischen der Hofburg und Schloss Schönbrunn, zwischen der Hofburg in Innsbruck und Schloss Leopoldskron in Salzburg, zwischen Schloss Laxenburg und der Kaiservilla in Bad Ischl pendelte – oder dort lediglich Halt auf der Durchreise in ferne Länder machte.
An diesen Orten fand Sisi nicht nur ein Stück der ersehnten Freiheit, sie erinnerten sie auch an vergangene Zeiten: an das Kennenlernen von Franz Joseph I., ihrem späteren Gemahl, in Bad Ischl, an die rauschende Verlobungsfeier in Schloss Leopoldskron, die König Ludwig II. für Elisabeth und Franz Joseph I. ausrichtete, an die Flitterwochen und die Geburt zwei ihrer Töchter in Laxenburg oder an ihren Zufluchtsort die Hermesvilla, die ihr Gemahl Kaiser Franz Joseph I. für sie erbauen ließ, um sie länger in Wien zu halten.
Wer auf den Spuren von „Sisi“ wandeln möchte, wird im Schloss Fuschl im SalzburgerLand fündig, war es doch der ideale Drehort für die romantische Liebesgeschichte des Kaiserpaares, die Romy Schneider und Karl Heinz Böhm zu Superstars machte.
Eine Reise durch das Österreich der Kaiserin
Ein Moment, der alles veränderte
Herzogin Ludovika von Bayern sollte ihre 17-jährige Tochter Helene Seiner Majestät vorgestellen. Franz Joseph begrüßte sie. Noch während er mit ihr sprach, wanderte sein Blick zu dem jungen Mädchen neben ihr. Die erst 15-jährige Elisabeth leistete Mutter und Schwester auf der Reise Gesellschaft. Der Kaiser verliebte sich auf den ersten Blick.
Zwei Tage nach ihrer ersten Begegnung hielt Franz Joseph um Elisabeths Hand an. Acht Monate später fand die Hochzeit in Wien statt. Wenn es stimmt, dass sich das Leben in einem kurzen Moment ändern kann, dass aus Bettler:innen König:innen werden, aus Unbekannten Held:innen oder aus einem Mädchen aus dem bayerischen Possenhofen eine Kaiserin: Dann war dieses Kennenlernen in Bad Ischl ein solcher.
Zwischen Pflicht und Freiheit
Vom ersten Tag an fühlte sich die junge Kaiserin erdrückt von den starren Ritualen des Wiener Hofs. Die Flitterwochen auf Schloss Laxenburg wurden zum Desaster. Der Kaiser verbrachte diese Tage am Schreibtisch in der Hofburg, seine Frau wurde zutiefst unglücklich.
Irgendwann begann Elisabeth, sich der allgegenwärtigen Erwartungshaltung zu verweigern und sich zu emanzipieren. Sie wollte weder ergebene Ehefrau sein noch gluckenhafte Mutter und schon gar nicht wollte sie als Repräsentationsfigur zur Verfügung stehen. Franz Joseph kam seiner unorthodoxen und freiheitsliebenden Frau entgegen, soweit es seine Position zuließ. Sisi fühlte sich gefangen in einem goldenen Käfig und wurde allmählich krank. Irgendwann brach sie aus und begann, ausgedehnte Reisen zu unternehmen.
Auf ewiger Flucht
Ihre überhastete Abreise aus Wien nach Korfu war der Beginn einer lebenslangen Odyssee. Für den Rest ihrer Tage sollte Elisabeth auf der Flucht bleiben. Ruhelos zog sie von Kurort zu Kurort, blieb immer nur wenige Wochen. Sisi liebte das Meer, segelte im schlimmsten Sturm und ließ sich einen Anker auf die Schulter tätowieren.
Tagsüber verbrachte sie ihre Zeit mit einem strengen Sportprogramm (ihre Zofen mussten regelmäßig von einer Kutsche aufgelesen werden, weil sie der Kaiserin nicht mehr folgen konnten) – sie galt als beste Reiterin der Welt.
Porträts von sich erlaubte sie nicht mehr: Das letzte Foto von ihr zeigt sie im Alter von 30 Jahren, das letzte Gemälde von ihr mit 40. Später sah außer ihren Kammerfrauen niemand mehr ihr Gesicht, das sie stets hinter Schleier, Fächer oder Schirm versteckte.
Ein letzter Spaziergang
Der Tod der Kaiserin war am 10. September 1898 genauso ungewöhnlich wie ihr Leben. Ein Attentäter hatte ihr am Genfer See eine zugespitzte Feile ins Herz gestoßen. Sisi bemerkte die Einstichstelle anfangs überhaupt nicht und dachte, der Mann habe sie lediglich umgestoßen. Sie richtete sich auf, entschuldigte sich bei den Passant:innen für ihr Malheur und eilte mit ihrer Kammerfrau zum Schiff, mit dem sie über den See fahren wollte.
Erst an Bord brach die Kaiserin zusammen. „Was ist denn eigentlich geschehen?“, waren ihre letzten Worte. Minuten später war die Frau, die zu einer der berühmtesten Habsburgerinnen werden sollte, tot. Nur ein einziger Tropfen Blut befleckte ihr Kleid.
5 Geheimnisse der Kaiserin Elisabeth
Romy Schneider als „Sisi”
Die anfängliche Romantik, ihr Wunsch nach Selbstbestimmung und Unabhängigkeit, die Exzentrik sowie ihre tragische Liebe zu Franz Joseph machten Elisabeth von Österreich zu einer Berühmtheit, deren Geschichte in Filmen und Musicals inszeniert wurde.
In den 1950er-Jahren wurde Romy Schneider in ihrer Rolle als junge Kaiserin in der „Sissi“-Trilogie weltberühmt. Die Filme nahmen es mit historischen Fakten nicht so genau und zeigten die Kaiserin als naives, rebellisches Mädchen, das seinen „Franzl“ vergötterte. Die „Sissi“ galt als Romy Schneiders Lebensrolle. Trotz ihrer Bemühungen, sich davon zu emanzipieren, verband ihr Publikum sie bis zu ihrem Tod im Alter von 43 Jahren mit ihrer Rolle als Kaiserin.
Seit 2022 wird auf Netflix eine Serie über Österreichs berühmte Kaiserin gezeigt: „Die Kaiserin“.
k.-u.-k. Hoflieferanten und Sisis Lieblingsspeisen
Von Juwelier Köchert ließ sich Sisi 27 Haarsternen aus Diamanten und Perlen anfertigen. Einige verschenkte sie an Hofdamen, anderen wurden innerhalb der Familie vererbt.
Verewigt ist der Haarschmuck auf dem bekannten Porträt der Kaiserin, das Franz Xaver Winterhalter anfertigte. Ihre Enkeltochter, Erzherzogin Elisabeth, trug die Sterne zu ihrer Hochzeit 1902.