Die schönsten Brauchtumsfeste

Ob beim Fasching, Narzissenfest, Almabtrieb oder Sonnwendfeuer: Österreich legt Wert auf Traditionen und Bräuche und liebt es, diese zu feiern.

Mit Bedacht und einem gewissen Stolz blicken Österreicher:innen auf ihre Wurzeln und halten ihre Traditionen hoch. Bereits von Kindesbeinen an wachsen die Menschen hierzulande mit den regionalen Bräuchen und Riten auf und integrieren diese in ihre Lebensweise.

Und gerade deshalb spürt man die Liebe und das Bemühen bei sämtlichen Brauchtumsfesten im Land. Die Traditionen in Österreich werden aktiv gelebt und gepflegt. Diese Hingabe und die Freude am Spektakel kann man hautnah spüren. Darum handelt es sich bei diesen Festen keinesfalls um eine Inszenierung, um Gäste zu unterhalten. Die Liebe zum Brauchtum ist echt und authentisch und wird eben gerne auch mit den Menschen geteilt, die hier auf Besuch sind und etwas über die Kultur erfahren wollen.

Buntes Treiben

Fasching und Fasnachtsbräuche

Faschingsumzüge und Fasnachtstreiben gibt es in den unterschiedlichsten Formen. Allen gemein sind die prächtigen Kostüme und aufwändigen Masken. Neben dem Kampf der guten gegen die bösen Mächte dreht sich die Fasnacht natürlich auch um Spaß, Ausgelassenheit und Lebensfreude.

Die Wiener Bälle sind ein fester Bestandteil des Faschings. Ihr einmaliges Flair und ihr nobles Ambiente machen sie zu einem unvergesslichen Ereignis. Im Fasching herrscht der Ausnahmezustand bei zahlreichen Umzügen, Festen und Veranstaltungen.

Fest der 1.000 Blüten

Narzissenfest im steirischen Ausseerland

Wie ein unendliches Meer aus weißen Blumen: So sieht das Ausseerland im Frühling aus, wenn die Stern-Narzisse in voller Blüte erstrahlt. Beim Narzissenfest Ende Mai haben die Blumen ihren großen Auftritt: Dann pflücken rund 3.000 Helfer:innen, auch Kinder und sogar Urlaubsgäste, die Narzissen.

Die Korsoteilnehmer:innen dekorieren mit den mehr als 100.000 Blüten ihre meterhohen Drahtfiguren, die sie seit Monaten konstruieren. Der Stadtkorso zieht mit den etwa 30 in aufwändiger Handarbeit gefertigten Figuren ins Ortszentrum. Der betörende Duft der Blüten steigt in die Nase der Besucher:innen und der Jury, die die Blumen-Skulpturen bewertet. Mittags ziehen Musikkapellen, Trachtenvereine und die Narzissenhoheiten mit dem Korso zum See.

Narzissenfest im Ausseerland
Bräutigamschau damals und heute

Kärntner Kranzelreiten zu Weitensfeld

Im 16. Jahrhundert überlebten im Kärntner Weitensfeld nur ein Burgfräulein und drei Bürgersöhne die Pest. Ein Wettlauf sollte die Wahl ihres zukünftigen Bräutigams entscheiden. Darum laden die Kranzelreiter auch heute noch mit G'stanzlgesängen und Trachtenkapellen am Pfingstsonntag zum Wettkampf ein.

Die Reiter jagen durch den Ort, vertreiben dadurch symbolisch die Pest und machen den Platz für den Wettlauf frei. Nur der Sieger darf die steinerne Jungfrau beim Marktbrunnen küssen und erhält das Kranzel, also den Brautkranz. Traditionell wird der Gewinn einer ausgewählten jungen Frau geschenkt, mit der der Sieger den Gurktaler Walzer tanzt.

UNESCO Immaterielles Kutlurerbe
Am vierten Fastensonntag

Liebstattsonntag in Gmunden am Traunsee

Im 17. Jahrhundert lud der Gmundner Stadtpfarrer als Zeichen der Nächstenliebe die Armen zum Essen ein. Heute steht der Liebstattsonntag im Zeichen der Turteltäubchen. Und wie könnte man seine Zuneigung besser zeigen als mit einem Lebkuchenherz? Natürlich bereiten Konditor:innen Lebkuchenherzen mit liebevollen Sprüchen und Motiven vor, sodass auch verliebte Besucher:innen ein Herz verschenken können.

Das Fest beginnt mit einer Messe in der Pfarrkirche, von wo aus der Trachtenzug durch die Altstadt zum eben aufregendsten Programmpunkt zieht: dem Herzerlverteilen am Stadtplatz.

UNESCO Immaterielles Kulturerbe
Kräftemessen wie damals

Gauder Fest in Zell am Ziller in Tirol

Das Tiroler Gauder Fest ist eines der ältesten Volksfeste im Alpenraum. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1428 zurück. Der Name kommt nicht vom Mundartwort „Gaudi“ (Spaß), sondern von „Gauderlehen“, dem Austragungsort des Festes.

Früher wurden am Markt Messen gehalten und Wettkämpfe ausgetragen. Heute zeigen Handwerker:innen am traditionellen Handwerks- und Bauernmarkt ihr Können und verkaufen regionale Waren wie Doggln, Ranzen oder Schnitzereien. Dabei darf auch das „Gauder Bock“- Bier nicht fehlen. Sogar die Wettkämpfe werden heute noch mit Inbrunst ausgetragen: Das dort veranstaltete „Ranggeln“ – das Aufs-Kreuz-Legen des Gegners – ist mittlerweile der berühmteste Ranggler-Wettbewerb des Alpenraums.

Volksfest Gauder Fest
Ein feuriges Erlebnis

Sommersonnenwende in der Wachau

Die Wurzeln der Sonnwendfeiern reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück, als die Flammen dem Glauben nach das Böse abwehrten. Bis heute werden entlang des Donauufers riesige Scheiterhaufen aufgebaut, Weingärten mit Fackeln ausgesteckt, Burgen erleuchtet und schwimmende Lichter die Donau hinabgeschickt. Die Feuer werden entzündet, sobald die Nacht hereinbricht. Das Spektakel lässt sich besonders gut von der Wachaubahn und den Donauschiffen bewundern. Die Krönung der Sonnwendfeiern: das Feuerwerk.

In den Heurigen, Gaststätten und Restaurants der Region gibt's oft spezielle Sonnwendmenüs mit regionaler Kulinarik und Weinen von Weltrang.

Sommersonnenwende in der Wachau
Tiere und Menschen wandern ins Tal

Vorarlberger Alpabtriebe

Die Dreistufenlandwirtschaft wird in Vorarlberg seit rund 400 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben. Jährlich ziehen die Familien im Frühling mit ihren Tieren auf das Vorsäß – eine niedrig gelegene Alm – und im Juli auf die bis zu 2.000 Meter hohe Alp, wie man die Alm in Vorarlberg nennt.

Im Herbst treiben Senner:innen das Vieh wieder ins Tal. Dabei tragen die Tiere kunstvoll gebundenen Kopfschmuck aus Tannengrün, Blumen und bunten Bändern. Die Kuhglocken, die übrigens auch Dämonen fernhalten sollen, hört man im Dorf schon von Weitem, wo die Einheimischen und Schaulustigen bereits auf die Ankunft der Kühe warten.

Alpabtriebe in Vorarlberg
Barocke Tradition

Samsonumzüge im Salzburger Lungau

Samson, der bis zu 6,5 Meter große und über 80 Kilogramm schwere Riese im Lungau, wurde erstmals 1635 erwähnt. Der Legende nach stecken in seinen schwarzen Haaren übermenschliche Kräfte.

Junggesellen tragen die meterhohe Figur bei den Lungauer Samsonumzügen im Salzburger Bauernherbst auf ihren Schultern durch den Ort. Begleitet werden sie von zwei Zwergen und einer Musikkapelle, die den Samsonwalzer spielt. Beim farbenprächtigen Umzug sind auch die Trachten-, Schützen- und Landjugendvereine dabei. Übrigens: Im Salzburger Lungau gibt es insgesamt 10 Samson-Figuren.

Samsonumzüge im Lungau

Klimaschutz-Info

Warum sind Traditionen und Brauchtum nachhaltig?

Die Pflege von Brauchtum und Tradition in Österreich ist eng mit Nachhaltigkeit verbunden. Almabtriebe, Brauchtumsfeste und regionales Handwerk zeugen von tiefem Respekt vor der Natur und den Ressourcen. Sie stärken auch die soziale Nachhaltigkeit, das gemeinsame Engagement für die Pflege der Region.

Das Immaterielles Kulturerbe ehrt traditionelle Rituale, Bräuche und Handwerkskünste, die von Generation zu Generation weitergegeben werden

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