Winterurlaub abseits der Piste
Wenn frühmorgens der Schnee unter den Schuhen knirscht, die eiskalte, frische Luft durch die Lungen strömt und der Blick über das atemberaubende Bergpanorama schweift, dann ist klar: Man ist endlich angekommen im Winterurlaub und in einer wahr gewordenen Schneekugelwelt. Im tief verschneiten Österreich wird der Winter zur echten Winteridylle – und lädt die Gäste ein, eine breite Palette an Aktivitäten zu entdecken.
Wer in der kalten Jahreszeit beim Urlaub abseits der Piste aktiv sein möchte, findet im winterlichen Österreich eine tief verschneite Spielwiese. Bei so traumhaften Verhältnissen ist jeder Tag ein guter Tag, um sich motivierte Ziele zu stecken. Das Limit? Nur die eigene Kondition.
Welche magischen Momente abseits der Piste stehen heute auf dem Programm? Idyllisches Schneeschuhwandern im Montafon, Eislaufen auf dem dicken Natureis des Weissensees oder die Natur genießen bei einer besinnlichen Pferdeschlittenfahrt durch das SalzburgerLand?
Die Wintererlebnisse im Detail
Schneeschuhwandern im Raurisertal
Rauris liegt auf 950 Meter Höhe im Nationalpark Hohe Tauern, dem größten Schutzgebiet der Alpen. Hier wird auf die Natur besonders gut Acht gegeben, was das Schneeschuhwandern zu einem besonderen Erlebnis macht. Abseits der Piste im Rauriser Urwald, zwischen seinen jahrhundertealten Fichten und Zirben, glitzert die Wintersonne hervor und lässt die abertausenden Schneekristalle tanzen. Hie und da huscht ein scheuer Waldbewohner auf der Suche nach Futter vorbei. Mit jedem Schritt in den breiten Tellerschuhen kehrt Ruhe in uns ein.
Der Schneeschuhtrail im Raurisertal ist gut ausgeschildert; wer möchte, erkundet ihn auf eigene Faust. Ihr fühlt euch mit einem Guide sicherer? Zweimal in der Woche bieten Nationalpark-Ranger:innen geführte Schneeschuhwanderungen an. Ein Highlight ist die nächtliche Vollmondtour.
Auch abseits der Schneeschuhtrails ist das Raurisertal der richtige Ort für Wintergenießer:innen – sei es auf der Piste, beim gemütlichen Winterwandern, beim Rodeln mit der ganzen Familie oder beim Langlaufen.
Winterwandern in Kartitsch
Gelegen in einem der schönsten Hochtäler der Alpen, erfüllt das Bergsteigerdorf Kartitsch in Osttirol die Sehnsucht nach naturnahen Wintererlebnissen. Hier wird die meditative Stille im verschneiten Winterwald höchstens vom Knirschen der Schritte im Schnee unterbrochen. Der eigene Atem in der klaren Winterluft gibt beim Winterwandern den Rhythmus vor. Durch seine unzähligen gut gewarteten Wege hat sich das erste zertifizierte Winterwanderdorf Österreichs seine Auszeichnung mehr als verdient. Es liegt behütet zwischen den Ausläufern der Lienzer Dolomiten im Norden und dem Karnischen Kamm im Süden. Hier ist für jede:n etwas dabei – ob Sonnen- oder Schattenseite, fordernd oder gemütlich.
Immer im Blick ist die einmalige Bergkulisse. Abseits der Piste beim Winterwandern ist man stets begleitet von einer faszinierenden und gepflegten Natur, an die man sich gern noch lange erinnert. Dazu tragen auch die Winterwanderunterkünfte mit ihren herzlichen Gastgeber:innen und regionalen Kulinarik bei, ebenso die Ranger:innen, die geführte Touren durch die Winterlandschaft anbieten. Einmal im Jahr finden Führungen mit Rahmenprogramm anlässlich der Winterwandertage statt. Wer noch mehr Abwechslung sucht, wird in der Umgebung von Kartitsch ebenso fündig: sei es auf den Pisten der umliegenden Skigebiete, auf den Langlaufloipen oder bei einer Skitour.
Skitourengehen im Montafon
Im Herzen der österreichischen Alpen, nahe der Schweizer Grenze, erstreckt sich das Montafon – eine Region, in der im Winter Erholungseffekt und Abenteuerlust gleichermaßen einsetzen. Und das schon lange: Vor 100 Jahren kam der berühmte Schriftsteller Ernest Hemingway in das verschlafene Tal in Vorarlberg, um das Skifahren zu erlernen. Die urigen Bauernhöfe, die heute das Landschaftsbild des Montafons prägen, wurden damals wohl gerade erst gebaut. Wer heute auf die bis zu 3.000 Meter hohen Gipfel blickt, sieht das, was einst auch Hemingway bei seinen ersten Schwüngen sah.
Für diejenigen, die das Winterabenteuer bei Skitouren suchen, ist das Montafon der richtige Ort. Abseits der Pisten führen erfahrene Guides Gäste durch verschneite Wälder und über weite Almen, um ihnen die unberührte Schönheit der Region zu zeigen. Ein besonderes Bergerlebnis wird mit einer abendlichen Skitour in Gargellen geboten: Wenn das Skigebiet abends Betriebsschluss hat, geht es mit Tourenski auf das Schafbergplateau hinauf; die Abfahrt ins Tal erfolgt im Lichtkegel der eigenen Stirnlampe.
In die Stille der Natur eintauchen, höchstens den Pulverschnee unter den Füßen knirschen hören – das winterliche Montafon ist mehr als nur ein Reiseziel. Es ist eine Einladung, in die Fußstapfen von Hemingway zu treten, eigene Spuren im Pulverschnee zu hinterlassen und die wahre Schönheit der Natur zu erleben.
Alpakawanderung in Seefeld
Nur ein Schritt vor die Hoteltür und schon taucht ihr in Seefeld in die winterliche Pracht ein: Unzählige Schneekristalle glitzern am Wegesrand, der azurblaue Himmel hebt sich vom Weiß der majestätischen Berggipfel ab und die sanfte Wintersonne wärmt die frostigen Wangen. Doch das Beste steht noch bevor – ein Spaziergang Seite an Seite mit einem Alpaka vor dieser traumhaften Kulisse. Die flauschigen Tiere sind für ihre Familienfreundlichkeit und Sanftmütigkeit bekannt. Aber was macht gerade das Alpakawandern in Seefeld zu einem unvergesslichen Erlebnis?
Trotz der imposanten Bergwelt, die das Hochplateau in 1.200 Meter Höhe umgibt, eröffnet sich eine beeindruckende Weitsicht. Seefeld ist Teil des Naturparks Karwendel – des größten Naturschutzgebiets Tirols und zugleich des größten Naturparks in ganz Österreich. Hier erleben Urlaubsgäste abseits der Piste nicht nur die Schönheit der Natur: Auch nachhaltige Erholung in all ihren Facetten, angefangen beim Alpakawandern und Langlaufen bis hin zum Winterwaldbaden stehen am Programm. Und diese Erlebnisse bleiben als wohltuende Erinnerung noch lange im Gedächtnis.
Eislaufen auf dem Weissensee
Der weiße Kalkstein am Grund des Sees ist Namensgeber für den Weissensee. Wie ein Fjord liegt er auf 930 Meter Höhe malerisch eingebettet inmitten der Gailtaler Alpen. Was den Natursee jedoch besonders auszeichnet, ist seine weitgehend unverbaute Uferlinie. Das unterstreicht das Bekenntnis zur Erhaltung der Natur in ihrer ursprünglichen Form. Denn schon früh hat man sich im Naturpark entschlossen, nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Dieses Engagement prägt auch die regionale Kulinarik. Die Menschen am Weissensee sind stolz darauf, in der ersten Slow-Food-Region zu leben und zu arbeiten – denn hier werden Genuss und Verantwortung bestmöglich kombiniert. Dabei geht es um den Wert von regionalen Lebensmitteln, die nicht nur herausragend schmecken, sondern auch ökologisch und nachhaltig hergestellt werden. Zahlreiche Auszeichnungen geben diesem Bekenntnis recht.
Doch damit enden die möglichen Erlebnisse auf dem Weissensee noch lange nicht. Im Winter verwandelt sich der See in Europas größte Natureisfläche. Die Eisdecke ist oft dick genug, sodass Wintersportler:innen sich hier auf 6,5 Quadratkilometern nach Lust und Laune austoben können – Eislaufen, Eisstockschießen oder bei einem Spaziergang den Blick auf den verschneiten Berggipfeln ruhen lassen.
Ist das Eis mal nicht zum Betreten freigegeben, kommt bestimmt keine Langeweile auf: Schneeschuhwandern oder Langlaufen zählen hier zu den kurzweiligen Wintererlebnissen. Sogar ein kleines Skigebiet ist hier versteckt – Blick auf den See inklusive.
Wellness und Spa in Bad Gastein
Es sind die Hitze in der Sauna und die Temperatur des Thermalwassers, die uns entspannen, während draußen lautlos die Schneeflocken tanzen. Es ist das wärmende Gefühl nach einem Winterspaziergang, das uns wohlig stimmt, während wir dem Knistern des Kaminfeuers lauschen. Das Zusammenspiel von klirrender Kälte und der Wärme von Wasser und Feuer lassen uns zur Ruhe kommen. Bad Gastein im SalzburgerLand ist damit abseits der Piste genau der richtige Ort für Erholungsuchende.
Der Kur- und Wintersportort ist für seine Hotels und Villen aus der Belle Époque bekannt, die an die bewaldeten Steilhänge gebaut wurden. Mitten im Ort stürzt ein Wasserfall, das Wahrzeichen Bad Gasteins, in die Tiefe. Der Ort liegt auf 1.000 Metern Höhe im Nationalpark Hohe Tauern, einem der größten Schutzgebiete Mitteleuropas. Inmitten der wilden Schönheit der Hochgebirgslandschaft sprudelt heißes Thermalwasser aus den Felsen. Zahlreiche Unterkünfte und Thermen nutzen die Kraft des mineralhaltigen Quellwassers, das für ganzheitliche Regeneration, Stärkung und Wohlbefinden sorgt. Der Auftrag der engagierten Gastgeber:innen lautet hier: Körper und Geist ihrer Gäste in Einklang bringen. Neben Schneeschuh- und Winterwanderungen im Gasteinertal ermöglichen sie das auch abseits der Natur: Bei Yoga-Einheiten und wohltuenden Massagen löst sich der Alltagsstress in Luft auf. Und nach dem Urlaub geht es für die kalten Wintermonate gestärkt nach Hause.
Fackelwanderung am Pillersee
Ein sternenklarer Jännerabend im Tiroler Pillerseetal. Über der Landschaft liegt eine weiße Decke aus Schnee. Die Luft ist trocken und kalt – der Atem bildet vor dem Gesicht kleine Wölkchen, doch zum Glück spenden die Flammen der Fackeln ein bisschen Wärme. Sie sind die einzige Lichtquelle in der Finsternis. Leise knirscht der Schnee unter den Stiefeln, während es durch den verschneiten Wald geht. Nur das Geräusch der Schritte ist zu hören – ansonsten herrscht Stille. Die Flammen der Fackeln werfen sanfte Schatten auf die umliegenden Bäume. Ein magisches Erlebnis!
Das Pillerseetal liegt in den Kitzbühler Alpen auf 835 Meter Seehöhe. Hier sind die Berge hoch, die Täler tief und die verschneiten Wälder dicht – urige Natur, so weit das Auge reicht. Tagsüber, bevor mit der Dämmerung die ideale Zeit fürs Fackelwandern beginnt, ist die Region in den Kitzbühler Alpen bestens für Winteraktivitäten abseits der Pisten geeignet. Es macht viel Spaß in einer der schneereichsten Regionen Tirols auf den Langlaufloipen zu gleiten oder mit Schneeschuhen mühelos durch den Schnee zu stapfen.
Ein besonderer Tipp ist eine Winterwanderung zum weltweit größten begehbaren Gipfelkreuz, dem Jakobskreuz. Hoch oben am Gipfel der Buchensteinwand thront das begehbare Gipfelkreuz mitten in der verschneiten Winterlandschaft. Von der Panoramaplattform auf rund 30 Meter Höhe bietet sich ein unglaublicher Ausblick auf die umliegende Bergwelt der Kitzbüheler Alpen.
Eisbaden im Millstätter See
Im Winter in einen gefrorenen See zu tauchen, mag für viele irrwitzig klingen. Für besonders Wagemutige ist Eisbaden allerdings eine im wahrsten Sinne des Wortes coole Methode gegen den Winterblues. Die Landschaft ist mit einer weißen Schneedecke überzogen, am Horizont ragen die Berge wie eine Krone in den klaren Himmel. Der Millstätter See in Kärnten ist durch die dicke Eisschicht fast nicht zu erkennen. Eisbaden wie eine Art extreme Meditation. Der Fokus liegt ganz auf dem Moment und der Atmung, die langsam und tief ist. Immer mehr Menschen probieren die Aktivität, die zugegeben einiges an Überwindung kostet, aus. Vielleicht liegt es an der Sehnsucht nach dem Gefühl von Freiheit und der Verbundenheit zur Natur?
Der elf Kilometer lange Millstätter See bietet dafür das ideale Ambiente. Der Blick auf das Panorama der sanften Erhebungen des Biosphärenparks Nockberge und der Millstätter Alpe lenkt von der klirrenden Kälte ab. Und wen der Mut verlässt, der zieht sich einen kuscheligen Pullover an und erlebt die Verbundenheit mit der Natur beim Winterwandern, Schneeschuhwandern oder bei einer romantischen Pferdeschlittenfahrt um den idyllischen See.
Pferdeschlittenfahrt in der Region Schladming-Dachstein
Es ist ein klarer, kalter Wintertag in Schladming, der Kutscher zieht die kuschelige Decke fest und steigt auf den Schlitten. Mit einer schnalzenden Handbewegung ziehen die beiden Braunen los. Die Luft ist erfüllt vom Klang der Glocken, die an den Zügeln der Pferde befestigt sind. Der Schnee knirscht leise unter den Kufen des Schlittens, als der Schlitten in den verschneiten Wald fährt. Es fühlt sich an, wie in einem Wintermärchen, die Kälte ist vergessen. Jetzt ist es an der Zeit sich zurückzulehnen und die friedliche Stille und Schönheit der Natur zu genießen.
Und von zu genießender Natur bietet die Region Schladming-Dachstein abseits der Pisten nur die allerschönste. Allein in Ramsau am Dachstein fahren 40 Doppelgespanne auf rund 40 Kilometern auf eigens präparierten Wegen durch die ansonsten unberührte Winterlandschaft. Wer sich nicht vom Schlitten ziehen lassen will, dem stehen 282 Kilometer Wanderwege zur Verfügung. Noch tiefer ins "Winter-Wander-Land" taucht man auf den zahlreichen Schneeschuhwanderrouten ein.
Rodeln in der Wildkogel Arena
Ein Schlitten, zwei Kufen und die längste beleuchtete Naturrodelbahn der Welt: In der Wildkogel-Arena Neukirchen und Bramberg sind alle bestens aufgehoben, die im Winterurlaub auf einer Rodel den Berg hinuntersausen. Helm, Brille, Handschuhe und festes Schuhwerk – und schon kann‘s losgehen. Die 14 Kilometer lange Naturrodelbahn zieht sich vom Wildkogel hinunter nach Bramberg. Mit der Smaragdbahn geht es auf knapp 2.100 Meter Seehöhe, dann heißt es, allen Mut zusammennehmen, die Rodel startklar machen und die abenteuerliche Rodelbahn bei Flutlicht hinuntersausen. In 30 bis 50 Minuten werden die 1.300 Höhenmeter zurückgelegt.
Weniger Adrenalin aber dennoch Runterkommen – vom Stress und Alltag, dafür bietet die alpine Natur abseits der Piste einen wunderschönen Rahmen. Nirgends glitzern die Schneekristalle heller als im frischen Pulverschnee. Davon können sich alle auf 30 Kilometer Langlaufloipen beim Winterwandern oder Schneeschuhwandern durch die urtümlichen Sulzbachtäler überzeugen.